Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

277 Überblick der Ideengeschichte der Volkswirtschaftslehre ARBEITSAUFGABE 1: Wohlstand Skizzieren Sie Überlegungen der Klassiker, die zum Wohlstand der Menschen führen sollen. Nutzen Sie dazu auch den folgenden Film. ARBEITSAUFGABE 2: Kritische Analyse Lesen Sie den Artikel und zeigen Sie Kritikpunkte auf, warum der Ansatz nicht dazu geeignet ist, für sozialen Zusammenhalt zu sorgen, und zu einem großen Unterschied zwischen Arm und Reich führen kann. Interpretieren Sie die Effekte des Gleichgewichtslohns. Der Arbeiterführer Lassalle hat diese Entwicklung auch das „eherne grausame Lohngesetz“ genannt. Video Wohlstand 394244 Der Arbeitsmarkt – ein Markt wie jeder andere? Aus klassischer Sicht soll der Arbeitsmarkt nur von den Ge­ setzen vonAngebot und Nach­ frage geregelt sein. Mindest­ löhne, Kollektivverträge und viele andere Errungenschaften der heutigen Arbeitswelt sind diesem Gedankengebäude da­ her fremd. Am Arbeitsmarkt bieten Arbeitnehmer/innen ihre Arbeit an, sie wird von den Arbeitgebern und Arbeit­ geberinnen nachgefragt, der Preis für die Arbeit ist der Lohn. Steigt die Zahl der Arbeits­ kräfte (etwa durch höhere Geburtenzahlen), so steigt das Angebot an Arbeit. Der Lohn, der sich am Arbeitsmarkt bildet (Gleichgewichtslohn) , sinkt. Gleiches geschieht, falls das Angebot an Arbeit gleich bleibt, die Nachfrage aber sinkt. Umgekehrt verhält es sich, falls das Angebot an Ar­ beit sinkt oder die Nachfrage nach Arbeit steigt: In diesen Fällen wird der Gleichge­ wichtslohn steigen. Grafisch lässt sich dieser Zu­ sammenhang sehr einfach darstellen: EinAnstieg desAn­ gebots an Arbeit wird durch eine Rechtsverschiebung der Angebotskurve dargestellt, ein Sinken durch eine Linksver­ schiebung. Ebenso verhält es sich mit der Nachfragekurve. Im Schnittpunkt von Ange­ bots und Nachfragekurve ist der Gleichgewichtslohn ab­ lesbar. Ricardo erkannte, dass sich aus diesem Zusammen­ hang und der Tatsache, dass zur damaligen Zeit vor allem Kinder dieAlterssicherung der Eltern darstellten, der Lohn der einfachen Arbeitnehmer/ innen sich stets ungefähr um das Existenzminimum bewe­ gen würde: Weniger Arbeitskräfte = we­ niger Angebot an Arbeit è Lohnniveau steigt = mehr Einkommen, mehr Kinder è mehr Arbeitskräfte = mehr Angebot an Arbeit è Lohnni­ veau sinkt wieder. Nach Ansicht der Klassiker kann es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben, da die Marktkräfte für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage sorgen. Zahl der Arbeitskräfte Lohnrate M 1 M 2 a b Arbeitslosigkeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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