Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

265 Internationale Wirtschaft Viele Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika können heute selbst elementare Grundbedürfnisse nicht befriedigen. Die Zahl der chronisch Hungernden ist zwar etwas zurückgegangen, laut Welternäh- rungsberichten der UNO gelten aber mindestens 800 Millionen Menschen als chronisch unterernährt. Andere Berechnungen sprechen sogar von etwas mehr als 1,2 Milliarden Menschen, die unterernährt sind und mit weniger als 1 Dollar pro Tag auszukommen haben. Deutliche Verbesserungen zeigen sich in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Erde, China und Indien. Die Entwicklungsländer exportieren vor allem agrarische Rohstoffe, wie Kaf- fee, Kakao, Südfrüchte und Baumwolle. Weiters sind sie die wichtigsten Exporteure von Bodenschätzen, wie Erdöl, Stahl, Kupfer, Gold und Diamanten. Dennoch lukrieren die Entwicklungsländer daraus geringe nationale Wohlfahrtsgewinne, da Ú die Rohstoffe im Land abgebaut werden, die weiteren Verarbeitungsschritte mit höherer Wert- schöpfung jedoch im Ausland erfolgen. Ú die Agrarprodukte dem schwankenden Weltmarktpreis unterliegen und, wie z. B. bei Kaffee erkenn- bar, die Wohlfahrt einer ganzen Volkswirtschaft vom Welthandelspreis abhängig ist. Die Preisent- wicklung bei vielen Rohstoffen war in den letzten Jahrzehnten sinkend und führte zu einer Ver- schlechterung der „Terms of Trade“ (siehe S. 267); Ú die zu geringen Exporterlöse der Entwicklungsländer weitgehend für den nationalen Schulden- dienst aufgewendet werden müssen; Ú die hohen Importzölle der Industrieländer für Agrarprodukte den Entwicklungsländern nur kleine Marktsegmente am Weltmarkt bieten. ARBEITSAUFGABE 16: Merkmale der Entwicklungsländer Zählen Sie Merkmale der Entwicklungsländer auf. Bitte zeigen Sie mögliche Zusam- menhänge dieser Merkmale auf (Stichwort: Teufelskreis der Armut, siehe nächste Seite). Worin liegen die wesentlichen Unterschiede zu den Industrienationen? Video Mit offenen Karten 34565h Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv