Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

264 5 Entwicklungsländer und Entwicklungsmöglichkeiten Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können Ú Schwellen- und Entwicklungsländer erläutern, Ú den Teufelskreis der Armut in den Entwicklungsländern analysieren, Ú über die Schwierigkeiten mit den Terms of Trade für Entwicklungsländer reflektieren. Gegensätze zwischen Nord und Süd Mehr als 4/5 der Menschheit leben in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber sie verfügen nur über 1/5 des Welt- einkommens. Die Unterschiede der Lebenschancen der Menschen in Entwicklungsländern im Vergleich zu den Industrieländern werden als die „soziale Frage des 21. Jahr- hunderts“ gesehen. (Da sich die meisten Entwicklungs- länder auf der südlichen Erdhalbkugel befinden, wird der grundlegende Verteilungskonflikt zwischen Entwick- lungs- und Industrieländern auch als Nord-Süd-Konflikt be- zeichnet.) Für die Definition von Entwicklungs- und Schwellenländern wird meist die sogenannte DAC-Liste der OECD herangezogen (Development Assistance Committee bzw. Ausschuss für Entwicklungshilfe). Die Länder werden dabei nach ihrem Bruttonationaleinkommen (BNE) gereiht. Die 48 am wenigsten ent- wickelten Länder ( LDCs – least developed countries ) haben neben einem besonders niedrigen Ein- kommen auch eine besondere wirtschaftliche Verwundbarkeit und ein sehr niedriges Humankapital (Kindersterblichkeit, Unterernährung, Analphabetismus, Einschulungsrate). Das Leistungsbilanzdefizit der LDCs hat seit dem Beginn der globalen Finanzkrise 2008 stark zugenommen. Trotz einer Entschul- dungsaktion kämpfen LDCs nach wie vor mit Überschuldungsproblemen, auch der Zugang zu beson- deren Unterstützungsmaßnahmen hat daran bislang wenig geändert. Es gibt keine einheitliche Definition für Entwicklungs- und Schwellenländer. Im Vergleich zu Industrie- staaten weisen sie folgende Merkmale auf: Ú ein niedriges Pro-Kopf-Einkommen Ú relativ niedrige Lebenserwartung Ú geringe Arbeitsproduktivität Ú eine hohe Geburtenrate und Kindersterblichkeit Ú mangelnde Infrastruktur Ú Unterernährung und schlechte medizinische Ú niedrige Spar- und Investitions- Versorgung tätigkeit Ú hohe Anteile an der Produktion landwirtschaftlicher Ú geringes technisches Wissen Erzeugnisse Ú Ausbildungsmängel Ú starke Ausrichtung der Wirtschaft an den Bedürfnis- Ú hohe Arbeitslosen- und sen der Industrieländer (Monokulturen) Analphabetenquoten Ú starke Abhängigkeiten von Rohstoffexporten und somit vom Weltmarktpreis KOMPETENZEN Präsentation Entwicklung sn65ji Im Norden (Industrieländer) lebt ca. 1/5 der Menschen mit 4/5 des Welteinkommens. Im Süden (Entwicklungsländer) leben ca. 4/5 der Menschen mit 1/5 des Welteinkommens. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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