Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

249 Internationale Wirtschaft Protektionistische Maßnahmen können in zwei Gruppen unterteilt werden: a) Tarifäre Handelshemmnisse entstehen durch die Belastung der Importe mit Zöllen bzw. Abgaben, um sie künstlich zu verteuern, z. B. Schutzzölle auf Lebensmittel. Diese Hemmnisse dienen dem Schutz der heimischen Landwirtschaft. b) Nicht tarifäre Handelshemmnisse umfassen formale (z. B. Kontingentierungen – das sind mengen- mäßige Beschränkungen von Importen) und sonstige administrative Maßnahmen (z. B. öffentliche Auftragsvergabe nur an einheimische Unternehmen, technische Normen oder Verbraucherschutz- bestimmungen). Zu nennen wären auch Subventionierungen heimischer Unternehmen mit dem Ziel, ihre Konkurrenzfähigkeit zu stärken. Freiwillige Export-Beschränkungen bzw. Voluntary Export Restraints (VER): Da das WTO-Regime (siehe nächste Seite) Handelshemmnisse immer stärker verbietet, sind Staaten dazu übergegan- gen, ihre Handelspartner politisch dazu zu bewegen, ihre Exporte „freiwillig“ zu beschränken. Wenn- gleich diese Praxis kein Handelshemmnis im eigentlichen Sinn darstellt, liegt bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise freilich Protektionismus vor. Subventionen: Mit Subventionen für seine Produzenten versucht ein Staat, seiner Wirtschaft einen unfairen Vorteil am Weltmarkt zu verschaffen. Auch dies stellt „Protektionismus“ dar. Laut WTO gel- ten als Subventionen: direkte staatliche Geldflüsse, verbilligte staatliche Kredite (Grenzfall: staat- liche Haftungen), bevorzugte steuerliche Behandlung (z. B. Stundung von Steuerschulden), staatliche Bereitstellung von Gütern/Dienstleistungen außer allgemeiner Infrastruktur und Preisstützungen. Zweck der Welthandelsorganisation (WTO) ist, jede Form des Protektionismus auszuschalten. Tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse werden immer weiter abgebaut. Freihandel ohne Zölle und sonstige Einschränkungen ist das Ziel der WTO. Unberechtigter Protektionismus führt zur Klage bei der WTO. Innerhalb der EU gibt es keine Zölle (Binnenmarkt); der freie Warenverkehr ist gewährleistet. ARBEITSAUFGABE 3: Schutz versus Protektionismus In Ländern der EU besteht ein Importverbot gegenüber genmanipuliertem Mais. Von Seiten der USA wird dies als protektionistische Maßnahme kritisiert und über eine Klage bei der WTO nachgedacht. Überlegen Sie je zwei Argumente als Vertreter/in eines EU-Landes und der USA für den jeweiligen Standpunkt. ARBEITSAUFGABE 4: Internationaler Handel & Lohnniveau Nennen Sie zwei Überlegungen, wie der internationale Handel auf die Entwicklung des Lohnniveaus in Industrie- und Entwicklungsländern wirkt. Gehen Sie dabei auf das Stolper-Samuelson-Theorem ein (siehe S. 246). TO-DO-ÜBUNG: Debatte Führen Sie eine Debatte zu folgender Aussage durch: „Dieses Haus würde den österreichischen Markt vor Wettbewerbern aus dem Ausland schützen.“ Nutzen Sie die TOOL BOX 4. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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