Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

248 Protektionismus versus Freihandel Nicht zu allen Zeiten haben die Nationalstaaten den Vorteil des Außenhandels erkannt. Gerade in Krisenzeiten streben die Staaten nach Autarkie, d. h., dass die Binnenwirtschaft imstande ist, die eige- ne Bevölkerung zu versorgen. Nur wenige Staaten verfügen heute über ausreichende Ressourcen, um die eigene Bevölkerung zu ernähren, und sind nicht auf den Außenhandel angewiesen. Die meisten Staaten der Welt sind heute international miteinander sehr verflochten. Argumente pro Protektionismus Argumente pro Freihandel Ú Vorübergehender Schutz für junge, neu ent- stehende Branchen mit noch kleinen, interna- tional nicht wettbewerbsfähigen Unterneh- men. Ú „Erziehungszölle“ werden leicht zu dauerhaf- ten Schutzzöllen. Ú Schutz heimischer Arbeitsplätze gegenüber der ausländischen billigen Lohnkonkurrenz. Ú Die Öffnung der Märkte für Einfuhren aus nicht so entwickelten Ländern ermöglicht ih- nen die Entwicklung aus eigener Kraft. Ú Schutz jener Wirtschaftszweige, die in Krisen- oder Kriegszeiten von Bedeutung sind, z. B. Stahl- und Erdölindustrie und die Nahrungs- mittelindustrie. Ú Autarkiestreben muss mit höheren volkswirt- schaftlichen Kosten erkauft werden: höhere Verbraucherpreise und verminderter Innovati- onswettbewerb. Ú Importzölle auf Luxusgüter sind für nicht so entwickelte Länder zum einen ein Mittel, die Staatseinnahmen zu erhöhen, zum anderen ein Mittel, Devisenabflüsse zu beschränken. Ú Errichtung von Einfuhrhemmnissen provoziert Vergeltung („Handelskrieg“). Ú Extreme Spezialisierung auf ein Exportpro- dukt macht anfällig für Preisschwankungen und Substitution (historische Beispiele sind Zucker in Kuba, Kaffee in Brasilien). Ú Protektionismus bindet Kapital und Arbeits- kräfte an „alte“ Produktionen. Obwohl die Wohlfahrtsgewinne des „Freihandels“ aufgezeigt wurden, werden immer wieder protekti- onistische Maßnahmen zum Schutz der heimischen Wirtschaft gefordert. Unter solchen Mitteln ver- steht man staatliche Maßnahmen, die darauf abzielen, heimische Wirtschaftsbereiche vor ausländi- scher Konkurrenz zu schützen. Der internationale Wettbewerb wird dadurch eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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