Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

178 Die Ziele sollen einerseits die Freiheit der Wirtschaftssubjekte nicht einschränken und andererseits dem Gemeinwohl (des Staates und seiner Bevölkerung) dienen. Eine Harmonisierung der Ziele für alle Interessen(gruppen) ist schwer möglich. Leider können nicht alle wirtschaftspolitischen Ziele gleich- zeitig erreicht werden. Manche Ziele widersprechen einander. Zudem variieren die Wirtschaftsziele in einer Demokratie, die von periodischen Wahlen bestimmt wird, immer. Die Ziele sind von den gelten- den Ideologien und Sachproblemen abhängig, die sich ständig verändern. Handlungsfelder der Wirtschaftspolitik Ordnungspolitik Strukturpolitik Prozesspolitik Ziele setzt allgemeine Rah- menbedingungen für wirtschaftliches Handeln bzw. gestaltet die Wirt- schaftsordnung begleitet den Struktur- wandel stabilisiert die gesamtwirt- schaftliche Entwicklung (Konjunktur) im Rahmen der bestehenden Wirt- schaftsordnung Art • Wirtschaftsordnung • Wettbewerbspolitik • Umweltschutzpolitik • Sozial- und Arbeitsrecht • Konsumentenschutz • Infrastrukturpolitik • Regionalentwicklung • Arbeitsmarktpolitik • Bildungspolitik • Forschungsförderung • Einkommens- und Ver- mögensverteilung • Konjunkturpolitik • Geldpolitik • Budgetpolitik • Fiskalpolitik Zeit eher langfristig eher mittelfristig eher kurzfristig beeinflusst primär das Handeln der mikroökonomischen Wirt- schaftssubjekte (Haushal- te, Unternehmen) primär die Entwicklung von Regionen, Branchen und Gruppen primär die Stabilisierung von makroökonomischen Größen (BIP, privater Kon- sum, Investitionen) Für die Beantwortung der Kernfragen werden in Marktwirtschaften zwei Hauptrichtungen der Wirt- schaftstheorie (siehe auch Ideengeschichte der Volkswirtschaftslehre) unterschieden, in der Praxis verwenden die meisten westlichen Industriestaaten einen Politik-Mix aus Instrumenten beider Rich- tungen: Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik (Keynesianismus) vertritt eine aktive Prozesspolitik. Da die Selbstheilungs- kräfte des Marktes kritisch gesehen werden, bekommen staatliche Maß- nahmen eine positivere Rolle. Diese sollen beim Ausbleiben der privaten Nachfrage durch antizyklische Konjunk- turpolitik für eine stetige Entwicklung sorgen. Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (z. B. Monetarismus, „Supply Side Eco- nomics“ und Neoklassiker) beschränkt sich weitgehend auf die Ordnungspoli- tik, betont die selbstkorrigierende Wir- kung der Marktkräfte und die Leis- tungsbereitschaft und Dynamik der Wirtschaft. Wirtschaftspolitik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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