Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

163 Geld & Währung ARBEITSAUFGABE 21: Ursachen für Inflation Überlegen Sie, welches Modell zur Erklärung der Inflation in den 1970er Jahren genannt werden kann. Begründen Sie Ihre Entscheidung. ARBEITSAUFGABE 22: Handys Handys werden immer billiger. Führt das zu Inflation? 5.2 Sind Inflation und Deflation schädlich? Inflation scheint derzeit als ein ständiger, wenngleich recht kleiner Begleiter. Auch die EZB will nicht 0 % Inflation, sondern „knapp unter 2 %“ erreichen. Zudem erhöhen sich mit den Preisen auch die Löhne. Es stellt sich die Frage, ob Inflation eigentlich so schädlich ist. Inflationssteuer: Jede Inflation stellt gewissermaßen eine Steuer auf das Halten von Bargeld dar, da das Geld unablässig an Wert verliert. Diese Wirkung der Inflation nennt man die Inflationssteuer (engl.: seignorage). Soweit Geld z. B. variabel verzinst oder in Aktien angelegt oder gar in einem Un- ternehmen oder Gütern (z. B. Grund und Boden) investiert wurde, ist es – freilich nur soweit die Erträ- ge die Inflationsrate abgelten! – vor den Wirkungen der Inflationssteuer geschützt. Ist es aber bei- spielsweise in festverzinslichen Wertpapieren (z. B. Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen) angelegt, so führt steigende Inflation dazu, dass der reale Zinsertrag immer mehr sinkt, bis schließlich die Inflation den Zinsertrag übersteigt; in jedem Fall aber verliert das zum Laufzeitende fällige Kapital an Wert. Vor allem in Zeiten der Hyperinflation führte die Inflationssteuer zum Verlust des Kapitals jener, die ihr Geld in Staatsanleihen (in Kriegszeiten „Kriegsanleihen“ genannt) angelegt hatten, wäh- rend sich auf der anderen Seite der Staat dadurch real betrachtet bereicherte, d. h., einen Großteil der gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern (in Form von Staatsanleihen) bestehenden Schulden er- sparte. Schuhsohlen-Kosten – Flucht aus der Währung Steigende Inflation führt dazu, dass Wirtschaftssubjekte immer weniger bereit sind, Geld zu halten; lieber lassen sie es auf (variabel) verzinsten Sparbüchern oder flüchten überhaupt in eine andere Währung. Der Geld- verkehr wird dadurch mühsam und kompliziert. Bildlich gesprochen läuft man sich bei den immer häufiger erforderlichen Wegen zu und von der Bank die Schuhsohlen ab, daher werden die Kosten, die der Volkswirt- schaft durch die verminderte Geldhaltung entstehen, „Schuhsohlen-Kos- ten“ genannt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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