Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

122 Hintergrundinformationen zu den beschäftigungspolitischen Maßnahmen zu 1) Vorschläge zur Förderung der Unternehmensgründung Ú Vorgründungsphase Unterstützung in der Vorgründungsphase – insbesondere für Arbeitslose – durch kostenfreie Angebote von Beratung und Seminaren durch das Arbeitsmarktservice. Weiterbe- zahlung des Arbeitslosengeldes für die ersten sechs Mona- te der Gründung. Ú Gründungsphase Weniger bürokratische Auflagen bei Unternehmensgrün- dungen. Steuervorteile und Befreiung von Gebühren für Unternehmensgründungen. Die Liberalisierung der Gewerbeordnung, d. h. ein leichterer Zugang zum in Österreich geschützten Gewerbe, könnte zu verstärkten Gründungen im Kleingewerbe führen. Ú Nachgründungsphase Bevorzugung von Jungunternehmern und Jungunternehmerinnen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Begünstigte Kreditzinsen für Jungunternehmer/innen fördern die Investitionsbereitschaft, dadurch wächst die Wirtschaft und mehr Leute werden beschäftigt. Begünstigungen für den ersten Mitarbeiter bzw. die erste Mitarbeiterin, z. B. im ersten Jahr nur 50 % des Sozialversicherungsbeitrags für den/die Dienstgeber/in. zu 2) Vorschläge zur Umschulung auf Zukunftsjobs Trotz Facharbeitermangels hohe Arbeitslosenzahlen?! Eine Lösung dieses Widerspruchs sieht man beim AMS durch Schulungsmaßnahmen, um Qualifikationen von Arbeits- losen zu erhöhen und auf den Bedarf der Betriebe gezielt auszurichten. Dafür wird durch das AMS eine Erhebungs- stelle eingerichtet, die in Kontakt mit Unternehmen ist, die Arbeitskräfte suchen. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich Situationen am Arbeitsmarkt wieder verändern können. Waren Schweißer/innen, Stahlbauarbeiter/innen und Metallfacharbeiter/innen vor einigen Jahren noch monatelang auf Stellensuche, besteht heute ein Mangel. Leider kann es umgekehrt auch sein, dass Arbeitslose umgeschult werden und am Ende der Schulungsmaßnahme wieder nur die Arbeitslosigkeit wartet. Glaubt man der Prognose, dann werden die Beschäftigtenzahlen im Dienstleistungsbereich weiter steigen. Neue Jobs werden im Multimediabereich und in der Unterhaltungsindustrie entstehen. So- ziale Berufe werden durch die fortschreitende Alterung der Gesellschaft besonders an Bedeutung gewinnen. zu 3) Vorschläge zur Senkung der Lohnnebenkosten Ú Gewerkschaft Gegen ein Lohn- und Sozialdumping, also gegen Billigar- beitsplätze, die nicht geeignet sind, Existenzen der Arbeit- nehmer/innen zu sichern. Abflachung der Einkommenskurve: Höhere Gehälter in jün- geren Jahren (größerer Geldbedarf bei der Haushaltsgrün- dung) und Beseitigung der automatischen Gehaltserhöhun- gen. Ältere Arbeitnehmer/innen wären dann wieder leichter vermittelbar. Ein Einfrieren der Reallöhne würde die Kaufkraft schwächen, dadurch würde weniger gekauft, die Wirtschaftsleistung würde sinken und damit würden wieder Arbeitsplätze gefährdet werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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