Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

101 Markt & Preis Ist man daran interessiert, wie die nachgefragte Menge vom Preis eines anderen Gutes abhängt, wird dies als Kreuzpreiselastizität (indirekte Elastizität) bezeichnet. Ein Beispiel wäre, wie sich die Nachfra- ge nach Wein ändert, wenn Bier um 5 % teurer wird. Da Bier im Vergleich zu Wein dann relativ teuer ist, werden manche Menschen nun eher Wein bestellen, um den Preisanstieg zu vermeiden. Die Kreuz- preiselastizität ist in diesem Fall positiv. Man bezeichnet Wein dann als Substitutionsgut für Bier. Wie verhält es sich mit Skipässen und Snowboards? Angenommen, Skipässe verteuern sich um 10 %. Wie wird sich das cet. par. auf den Verkauf von Snowboards aus- wirken? Da es beträchtlich teurer wird, die Skilifte zu benutzen, werden sich weniger Leute einen Skiurlaub leisten können. Der Absatz an Snowboards wird daher vermutlich sinken. Das Snowboard ist daher ein Komplementär- gut zu Skipässen. Die beiden ergänzen sich. Es macht wenig Sinn, ein Snowboard zu erwerben, wenn man nicht beabsichtigt, einen Ski- pass zu kaufen (außer man steigt zu Fuß auf). Genaugenommen wird die Elastizität für einen lokalen Punkt berechnet. Es ist daher nicht ungewöhn- lich, dass sich der Grad der Elastizität für ein bestimmtes Produkt mit dem Preis/Einkommen verändert. 4.2 Einkommenselastizität Die Einkommenselastizität gibt an, wie sich eine einprozentige Erhöhung des Einkommens auf die Nachfrage nach einem bestimmten Gut auswirkt. Für die meisten Güter wird mit zunehmendem Ein- kommen die Nachfrage steigen (|E| > 0). Man bezeichnet diese als normale Güter. Steigt die Nachfra- ge prozentuell geringer als das Einkommen (0 < |E| < 1), so spricht man auch von notwendigen Gütern. So wird mit steigendem Einkommen z. B. mehr für Nahrungsmittel ausgegeben, aber der prozentuelle Zuwachs ist meist geringer als der prozentuelle Einkommensanstieg. Wenn die Nachfrage nach einem Gut prozentuell stärker zunimmt als das Einkommen (|E| > 1), ist manchmal von „Luxusgütern“ die Rede. In manchen Fällen kann die Nachfrage nach diesen Gütern mit steigendem Einkommen fallen (|E| < 0). Diese Güter nennt man inferiore Güter. Es sind dies Produkte, die mit steigendem Einkom- men zunehmend durch höherwertige Produkte substituiert (ersetzt) werden; z. B. könnte man anneh- men, dass mit steigendem Einkommen weniger Seife, dafür mehr Duschgel gekauft wird. 4.3 Anwendung der Elastizität auf Angebots- und Nachfragekurve Die oben angestellten Überlegungen zur Elastizität können sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite des Marktes angewandt werden. Die Angebotselastizität gibt an, wie stark das Angebot auf eine Preisänderung reagiert. Je rascher und leichter sich die Produktion geänderten Nachfrageverhältnissen anzupassen vermag, desto größer ist die Elastizität des Angebots. Die Elastizität des Angebots steht in engem Zusammenhang mit dem Verlauf der Angebotsfunktion. Eine relativ steile Angebotsfunktion (fast senkrecht) zeigt eine geringe Angebotselastizität an. Dies bedeutet, dass eine erhebliche Preisänderung die Verkaufsmenge nur geringfügig verändert. In diesem Fall ist die Elastizität kleiner als 1 (sie könnte sogar 0 sein, d. h., die Angebotslinie verläuft parallel zur Ordinate). Man spricht dann von einem „unelastischen“ (|E| < 1) oder „starren“ (E = 0) Angebot. Eine relativ flache Angebotsfunktion bedeutet, dass eine kleine Preis- änderung eine große Mengenänderung bewirkt. Man sagt auch, das Angebot ist elastisch, wenn |E| > 1 steht. Für eine sehr große Elastizität (|E| – ∞) nähert sich die Angebotskurve einer horizontalen Linie.  Abb. Angebotselastizität < 1 Menge kleine Mengenänderung Preis große Preisänderung 0 Menge Preis geringe Preisänderung 0 (v) Abb. Angebotselastizität > 1 große Mengenänderung Abb. Angebotselastizität < 1 Abb. Ang botselastizität > 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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