am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

98 Stammbäume veranschaulichen die Abstammungsgeschichte Eine natürliche Ordnung soll also der Abstam- mungsgeschichte der Arten entsprechen. Sie kann mithilfe eines Stammbaums (einer Phylo- genie) veranschaulicht werden. Abbildung 10 zeigt eine berühmte Skizze eines Stammbaums aus dem Notizbuch von Charles Darwin aus 1837. Er vermutete richtig, dass alle Arten miteinander verwandt sind, und von einem gemeinsamen Vorläufer abstammen. Heute werden Phylogenien computerunterstützt erstellt. Nachdem morphologische Merkmale manchmal in die Irre führen können, wird für rezente Arten 1 die genetische Ähnlichkeit zur Erstellung eines Stammbaums benutzt. Dabei werden DNA-Abfolgen von jenen Lebewesen, für die ein Stammbaum erstellt werden soll, verglichen. Je ähnlicher sich diese Lebewesen genetisch sind, umso näher sind sie miteinander verwandt. Mithilfe von Algorithmen wird so jenes Verzweigungsmuster im Stammbaum identi- fiziert, das den wahrscheinlichsten Verwandt- schaftsverhältnissen entspricht. Ein Stammbaum ist also immer eine Hypothese über wahrscheinliche evolutionäre Zusammen- hänge: Er stellt fest, welche Arten nach dem aktuellem Stand der Forschung wie miteinander verwandt sind. Die Zusammenhänge der höheren Taxa des Stammbaums der Lebewesen gelten heute als weitgehend aufgeklärt. Abbildung 11 zeigt, dass man das Leben auf der Erde in drei Domänen einteilen kann: Archaea, Bacteria (diese beiden Gruppen zählen zu den Prokaryoten) und Eu- karyoten. Zu den Eukaryoten zählen bestimmte eukaryotische Einzeller, Pflanzen, Tiere und Pilze sowie natürlich auch der Mensch. Einzelne Äste des Stammbaums aller Lebewesen müssen aber gelegentlich korrigiert werden, wenn Forscherinnen und Forscher neue Daten sammeln, die neue Verwandtschaftsverhältnisse belegen. Daher wird der Stammbaum des Lebens mit neuen Erkenntnissen über einzelne Gruppen laufend korrigiert und auf den neues- ten Stand gebracht. Stammbäume werden heute durch den vergleich von DNA-Abfolgen erstellt Variabilität, Verwandt- schaft, Geschichte und Evolution Mitochondrien Molekularer Stammbaum Bacteria Prokaryoten Eukaryoten Pilze Pflanzen Tiere Archaea Protisten Chloroplasten Abb.10: Berühmte Skizze aus Darwins Notizbuch. Über dem Stammbaum hat Darwin notiert „I think“ also „Ich vermute“. Er vermutete, dass alle Arten eine gemeinsame Abstammung haben. Abb.11: Stammbaum der Lebewesen. Alle Lebewesen lassen sich in drei Domänen unterteilen: Bacteria, Archaea sowie Eukaryoten. Aufgaben W 1 Finde die wissenschaftlichen Namen laut binärer Nomenklatur von drei Tier- und Pflanzenarten heraus, die bei uns in Öster- reich verbreitet sind. Erstellt eine Liste auf der Tafel, zu der jede Schülerin und jeder Schüler seine drei Arten beiträgt. Versucht Glossar rezente Arten: vom Lateinischen recens = neu, jung; Arten, die heute noch vorkommen, also noch nicht ausgestorben sind. nun gemeinsam zu erraten, um welche Arten es sich handeln, und unter welchen gebräuch- lichen Namen ihr diese kennt. W 2 Bei ausgestorbenen Arten werden Stammbäume mithilfe von Fossilfunden er- stellt. In den letzten Jahren gab es in der Wissenschaft eine Diskussion darüber, ob die Vögel nun tatsächlich von den Dinosauriern abstammen. Recherchiere zu dieser Frage im Internet und diskutiere den aktuellen Stand der Forschung in dieser Frage. Basiskonzept Variabilität, Verwandtschaft, Geschich- te und Evolution: Die genetische Ähn- lichkeit ist deshalb so aussagekräftig, weil Änderungen in der DNA sich über die Zeit hin- weg anhäufen. Dh je enger Arten miteinander verwandt sind, umso weniger Zeit ist seit ihrer Entstehung in der Evolution vergangen, und umso ähnlicher sind sich die Arten daher genetisch. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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