am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

97 Biodiversität Carl von Linné und die binäre Nomenklatur Der bedeutende schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) führte ein System zur Benennung sämtlicher Lebewesen ein. Obwohl er dieses System bereits im 18. Jhdt erarbeitete, wird es bis heute benutzt. In seinem Werk Systema naturae (1735) stellte er dieses neue System zur wissenschaftlichen Benennung von Pflanzen und Tieren vor. Dabei erdachte er für je- de Art einen zweiteiligen (binären) Namen, der aus einem Gattungs- und einem Artteil bestand. Sein neues System zur Benennung bezeichnet man daher als binäre Nomenklatur. Dabei schreibt man den ersten Teil, den Gattungs- namen, groß, und den zweiten, den Artnamen, klein. Die Weiß-Tanne heißt nach diesem System mit ihrem wissenschaftlichen Namen Abies alba ( Abies ist der Gattungsteil, den die Weiß-Tanne mit allen anderen Tannen gemeinsam hat, alba der artspezifische Namensteil). Die Nordmann-Tanne, eine Art aus der gleichen Gattung, trägt den wissenschaftlichen Namen Abies nordmanniana . Carl von Linné erdachte ein standardisiertes System zur Benen- nung von Arten Abb.8: Carl von Linné Abb.9: Titelseite von Systema Naturae . Ausgabe von 1758. Glossar 1 Systematik : vom Griech. systematikós = geordnet 2 Taxonomie : vom Griech. taxos = Ordnung; nomos = Gesetz Linnés Systematik Außer der einheitlichen, binären Benennung führte Linné eine Systematik 1 also ein System zur Ordnung von Lebewesen nach gemeinsamen Merkmalen ein. Die Taxonomie 2 ist ein Teilbereich der biologi- schen Forschung, der sich mit dem Einteilen von Lebenwesen auf systematische Art und Weise beschäftigt. Linné war also einer der ersten Taxo- nomen. Ein Taxon (Plural: Taxa) ist eine Gruppe von Lebewesen, die sich durch gemeinsame Merkmale auszeichnet. Ein besonders wichtiges Taxon ist, wie du bereits gelernt hast, die Art. Mit der Einführung der ersten hierarchischen Systematik hat Linné einen enormen Beitrag für die Wissenschaft geleistet. In Linnés System wur- den Einheiten zu immer größeren Gruppen zu- sammengefasst. Er ordnete alle Lebewesen der Natur in drei Reiche (Pflanzen, Tiere, Mineralien). Diese unterteilte er weiter in Klassen. Die Klassen wiederum unterteilte er in Gattungen, und diese in Arten. Zur Zeit, als Linné lebte, wusste man allerdings noch nichts von der Evolution, also von der Ver- änderlichkeit und der gemeinsamen Abstam- mung aller Arten. Linné nahm noch an, dass die Arten unveränderlich wären, und mit ihren Eigenschaften fortbeständen. Mit dem Verständ- nis der Evolution wurde später klar, dass Arten im Laufe der Evolution entstehen, sich verän- dern, und aussterben können. Nach dem Aufkommen der Evolutionstheorie des britischen Biologen Charles Robert Darwin um 1850, erkannte man, dass sinnvollerweise alle Lebewesen nach ihrer Abstammung geordnet werden sollten. In Teilen entsprach das System von Linné bereits dieser natürlichen Ordnung. In anderen Teilen waren die Kriterien von Linnés System aber willkürlich gewählt – in diesen gilt sein System heute als überholt. Mineralien, bei- spielsweise, sind natürlich keine Kategorie von Lebewesen, wie in Linnés Einteilung. Bei den Tieren oder Pflanzen allerdings waren Teile von Linnés Ordnung bereits recht natürlich. Die Men- schen waren bei Linné beispielsweise bereits mit den Affen als Anthropomorpha klassifiziert. Ein Taxon ist eine Gruppe von Lebe- wesen mit gemein- samen charakteristi- schen Eigenschaften Nur zu Prüfzwecken en – Eigentum des Verlags öbv

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