am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

94 Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN 1 führt Arten an, die gefährdet bzw. vom Ausster- ben bedroht sind. In Österreich alleine sind der- zeit über 3 300 Tierarten auf der Roten Liste an- geführt. Derzeit gibt es über 100 eigene Rote Listen für Tier- und Pflanzengruppen, aber nicht für alle Gruppen. Die Gefährdungssituation von manchen bedroh- ten Arten wie dem Fischotter, dem Wanderfalken oder dem Schwarzstorch in Österreich hat sich bereits verbessert. Es sind jedoch immer noch 27% aller Säugetierarten, 27% aller Vogelarten sowie 46% aller Fischarten gefährdet! Zu den Ar- ten auf der österreichischen roten Liste gehören beispielsweise das Ziesel und die Große Hufei- sennase ( k Abb. 5). Auch bei den Pflanzen ist die Situation besorgni- serregend. Vor 20 Jahren waren bereits 40% aller Farn- und Blütenpflanzen gesamtösterreichisch gefährdet. Die Rote Liste führt gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten an Abb.5: Zwei Arten auf der Österreichischen Roten Liste: Ziesel, Große Hufeisennase. Das Ziesel ist ein Nagetier, das in Erdbauten lebt und zur Warnung charakteristisch pfeift. Verbauung ehemals natürlicher oder landwirt- schaftlicher Flächen ist verantwortlich für das Zurückgehen der Ziesel, die in Österreich akut gefährdet sind. Die Große Hufeisennase ist eine Fledermausart mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm. Diese Art ist stark zurückgegangen, vermutlich wegen des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft. Sie gilt in Österreich als vom Aussterben bedroht. Schutz der Biodiversität in Österreich Die Biodiversitätskonvention ist ein globales Abkommen, das 1992 von einer internationalen Staatengemeinschaft beschlossen, und von Österreich mitunterzeichnet wurde. Darin ver- pflichten sich die Vertragsstaaten, sich um den Erhalt der biologischen Vielfalt zu kümmern. Die Rate, mit der Arten verloren gehen, soll ver- ringert werden. Die Staaten der Europäischen Union streben das noch strengere Ziel an, den Verlust von Arten vollständig zu stoppen. Eine wichtige Maßnahme dabei stellen Schutz- gebiete zum Erhalt der Biodiversität dar. In Österreich sind 28% des Staatsgebiets geschützt (siehe Aufgabe 2). Die strengsten Schutzbestim- mungen gelten allerdings nur für manche dieser Gebiete, nämlich für Naturschutzgebiete, Natio- nalparks, Natura-2000-Gebiete und für die völlig unberührten Wildnisgebiete. Es gibt in Österreich sechs Nationalparks. Der älteste und größte ist der Nationalpark Hohe Tauern, der gleichzeitig auch der größte Natio- nalpark Mitteleuropas ist. Der IUCN-Kategorie I zugehörig ist in Österreich nur ein 3 500 Hektar großes Gebiet: Das Wildnisgebiet Dürrenstein, das im Grenzland zwischen Niederösterreich und der Steiermark liegt, und das den größten Urwald Mitteleuropas beinhaltet: 400 Hektar dieses Kerngebiets gehören zum Rothwald, der noch nie forstwirtschaftlich genutzt wurde, und der also völlig unberührt ist. Neben dem Errichten von Schutzgebieten spielt eine nachhaltige Bewirtschaftung eine ebenso wichtige Rolle. In Österreich werden 80% der gesamten Fläche land- und forstwirtschaftlich genutzt. Zu den Maßnahmen für eine umwelt- verträgliche Bewirtschaftung zählen in der Land- wirtschaft der Verzicht auf Mineraldünger und Pestizide und das Einplanen von Bracheflächen. Schutzgebiete spielen für den Erhalt der Diversität eine große Rolle Glossar 1 IUCN/IUCN-Kategorie: Die I nternational U nion for C onservation of N ature klassifiziert alle Schutzgebiete weltweit in 7 Kategorien. I a = Strenges Naturreservat, I b = Wildnisge- biet; II: Nationalpark; III: Naturmonument, IV: Biotop/Artenschutzgebiet mit Manage- ment, V = Geschützte Landschaft/Geschütztes marines Gebiet, VI: Ressourcenschutzgebiet mit Management Aufgaben W/E 1 Liste mögliche Maßnahmen auf, um die Biodiversität in der Umgebung deiner Schule zu erhöhen und beschreibe eine Methode, um den Erfolg dieser Maßnahmen zu überprüfen. W 2 Erkläre, was es bedeutet, wenn eine Landschaft oder ein Gebiet als „geschützt“ bezeichnet wird? Recherchiere dazu die Unter- schiede zwischen: Nationalpark, Natura-2000- Gebiet, Landschaftsschutzgebiet, Biosphären- park. S 3 Wenn es um das Thema bedrohte Tierarten geht, werden oft nur Vogel- und Säugetierarten genannt, obwohl diese nur einen geringen Teil der gesamten Biodiver- sität ausmachen. Diskutiere, warum dies der Fall sein könnte, und was dies für den Arten- schutz bedeutet. Bedrohte Arten in Österreich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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