am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

81 Bewegung Muskelüberlastung kann zu Schäden führen Der Mensch ist von Natur aus ein hervorragender Läufer. Im Zuge der Evolution entwickelten wir die Fähigkeit, große Beutetiere über lange Zeit zu jagen und hetzen, bis sie erschöpft zusam- menbrachen. Aufgrund der veränderten Lebens- weise sind wir heute schlechtere Läufer – ein Trend, der sich in den letzten Jahrzehnten er- schreckend fortsetzt ( k Abb. 12). Entsprechend ist es für den Körper wichtig, regel- mäßig Bewegung zu machen. Alltagsbewegun- gen, Freizeitsport bis hin zum Leistungssport – Bewegung ist gesund. Dennoch kommt es vor, dass unsere Muskulatur bei Beanspruchung Schäden nimmt. Jede und jeder von uns hat sicherlich schon einmal einen Muskelkater 1 gehabt. „Der Muskelkater kommt von Milchsäure im Muskel“ ist eine häufige Ant- wort auf die Frage nach der Ursache des Muskel- katers. Heute gilt diese Ansicht als überholt. Elektronenmikroskopische Untersuchungen er- härten die Vermutung, dass mikroskopisch kleine Verletzungen die Ursache für den Muskelkater sind (Details siehe Aufgabe 1). Ebenfalls recht häufig treten Krämpfe auf. Dar- unter versteht man spontane, ungewollte und oft schmerzhafte Muskelanspannungen. In vielen Fällen ist eine Überbeanspruchung der Muskula- tur und ein damit einhergehender Mineralstoff- mangel (v. a. Magnesium) der Auslöser eines Krampfs. Magnesium hemmt die Freisetzung von Kalzium ins Innere der Muskelzelle – umgekehrt führt Magnesiummangel zu einem höheren Ca 2+ -Spiegel und damit Muskelaktivität. Krämpfe können aber auch viele andere Ursachen haben (Aufgabe 2). Schmerzhafter und länger andauernd sind Mus- kelzerrungen. Diese Verletzung tritt auf, wenn ein Muskel abrupt bzw. zu schnell gedehnt wird. Je nach Schwere der Verletzung dauert die Heilung einige Tage. Ähnlich schmerzhaft ist ein Muskelfaserriss, bei dem ein oder mehr Muskelfaserbündel durch Überlastung zerreißen. Im Unterschied zu einer Zerrung ist die Verletzung oft durch Blutaustritt im Gewebe und entsprechender Verfärbung er- kennbar. Bei einem Muskelriss reißt ein Muskel komplett durch – hier ist ärztliche Behandlung unabdingbar! Muskelkater, Muskelzerrungen, Muskelfaserrisse und Muskelrisse entstehen durch Überlastung der Muskulatur in 12 Minuten zurückgelegte Strecke in Metern Testjahr 2600 2700 2800 2500 2400 2300 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 Abb.12: Laufleistung von Jugendlichen. In einer globalen Studie wurde untersucht, wie weit Jugendliche in 12 Minuten durchschnittlich laufen. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass die Leistung abnimmt. Glossar 1 Muskelkater: Der Begriff kommt nicht vom Kater, sondern ist eine Eindeutschung des Wortes Katarrh. Ein Katarrh ist eine Entzün- dung, eigentlich der Schleimhäute (Griechisch katarrhein für herunterfließen). Auch der „Kater“ nach übermäßigem Alkoholkonsum leitet sich von Katarrh ab. Aufgaben W/E 1 Muskelkater: Durch den Abbau der verletzten Bestandteile der Muskelfaser steigt die osmotische Saug- kraft des Gewebes. Langsam tritt Wasser ein, die Muskelfaser schwillt an und wird ge- dehnt. Dabei registrieren die schmerzemp- findlichen Nervenzellen den „Muskelkater“. Erstelle mit Hilfe dieses Textes und dieser Ab- bildung eine Hypothese über den genauen Ort der Muskelkater verursachenden Verlet- zungen. Begründe auch, warum der Muskel- kater erst am Tag nach der Muskelüberlas- tung auftritt. W/S 2 Ursachen von Krämpfen: Recherchie- re andere Ursachen von Krämpfen. Reflektie- re, welche dieser Ursachen bei dir verstärkt auftreten könnte, und überlege Vorgehens- weisen, um dem entgegenzuwirken. S 3 Behandlung von Muskelzerrung: Lies nach, wie eine Muskelzerrung und ein Mus- kelfaserriss behandelt wird („PECH-Prinzip“). Notiere die einzelnen Maßnahmen und be- gründe deren Sinn. Überlege und begründe, warum die Behandlung möglichst sofort er- folgen soll. Actin Myosin Muskelfaser Myofibrillen Muskel Sehne Z-Scheibe M-Linie Sarkomer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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