am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

57 Krankheiten und Gesundheitsförderung Mittlerweile sind viele Krebsarten – wenn sie rechtzeitig erkannt werden – einigermaßen gut heilbar (siehe S. 60). Doch noch ist Krebs in Österreich die zweithäufigste Todesursache. Das hat viele Ursachen: • genetische Veranlagung (zB Brustkrebs) • ungesunder Lebensstil wie Rauchen (v. a. Lun- genkrebs, s. u.), übermäßiger Alkoholkonsum (v. a. Leberkrebs), ungesunde Ernährung oder langes Sonnen (Hautkrebs) • Umwelteinflüsse wie Gifte (zB Pestizide, Teer und andere Stoffe aus Tabakrauch), radioakti- ve Strahlung (zB bei Schilddrüsenkrebs oder Leukämie) • wechselnde Sexualpartner (zB Gebärmutter- halskrebs, Mund-Rachen-Tumore 1 sowie Tumo- re im After oder am Penis; Ursache: HP-Viren) • steigende Lebenserwartung. Es gibt über hundert verschiedene Arten von Krebs, die unterschiedlich gefährlich sind. Aller- dings ist in den letzten Jahren die Krebstherapie bei einigen Krebsarten derart vorangekommen, dass manche ihren Schrecken etwas verloren haben. Frauen sind am häufigsten von Brust-, Lungen- und Darmkrebs, Männer von Prostata-, Lungen- und Darmkrebs betroffen ( k Abb. 5). Krebs stellt fast immer eine bösartige Gewebe- wucherung dar (eine Ausnahme sind zB Leukä- mien 2 ). So können Drüsenzellen in den Bronchien zu Lungenkrebs entarten. „Entartung“ bedeutet, dass sich diese Zellen ganz anders als normale Zellen verhalten (siehe folgende Seiten). Im Anfangsstadium kann Krebs sehr oft vollstän- dig entfernt werden, dass man von Heilung spre- chen kann. Wenn die Wucherung zu weit fortge- schritten ist und/oder sich Krebszellen von der ursprünglichen Wucherung anderswo im Körper verbreitet haben (Metastasierung/Streuung), ist dies oft nicht mehr möglich. Daher können regel- mäßige Vorsorgeuntersuchungen (zB der Brust oder Prostata) Leben retten. Bei Krebs werden aus normalen Zellen krankhaft veränder- te (entartete) Zellen; oft führt dies zu un- kontrolliert wach- senden Wucherun- gen 3.2 Krebs – wenn normale Zellen enarten Ursachen und Sterberaten verschiedener Krebsarten 100 100 50 50 0 Brust Prostata Darm Lunge Bauchspeicheldrüse Melanom Harnblase Magen Niere Non-Hodgkin-Lymphom Kopf &Hals Leukämie Leber Gebärmutterkörper Schilddrüse Eierstock Gehirn u. Zentralnervensystem Myelom Speiseröhre Gebärmutterhals Hoden Kehlkopf Hodgkin-Lymphom Mortalität Inzidienz Abb.9: Krebsinzidenz und -mortalität, Fälle pro 100 000 Personen: Auftreten (Inzidenz, helle Balken) von und Sterbefälle (Mortalität, dunkle Balken) durch bestimmte Krebsarten bei Männern (blau) und Frauen (rot) (Statistik Austria und Österreichisches Krebsregis- ter, Diagnoseperiode 2010–2014). Glossar 1 Tumor: Tumore sind nicht in jedem Fall mit Krebs gleichzusetzen. Ein Tumor ist im weite- ren Sinne eine Schwellung, im engeren Sinne eine Neubildung von Gewebe durch abnor- male Zellteilung. Gutartige (benigne) Tumore vergrößern sich meist nur langsam und ver- drängen das Nachbargewebe ohne Metas- tasierung. Bösartige (maligne) Tumore hin- gegen wachsen in das umgebende Gewebe hinein und zerstören es. Zudem bilden sie Metastasen. Krebs geht von malignen Tumo- ren aus. 2 Leukämie: „Blutkrebs“; Entartung von blut- bildenden Zellen im Knochenmark. Dabei ver- mehren sich weiße Blutkörperchen (Leukozy- ten) unkontrolliert. Das führt dazu, dass zu wenige funktionierende Leukozyten und zu wenige Erythrozyten und Thrombozyten gebil- det werden.Akute Leukämien sind unbehan- delt in wenigen Wochen tödlich – hier kann eine Knochenmarktransplantation helfen. Chronische Leukämien bedürfen zuweilen keiner Therapie. Häufigste Krebserkrankung bei Kindern. 3 Melanom: „Hautkrebs“; insbesondere der Schwarze Hautkrebs (malignes = „bösartiges“ Melanom) 4 Hodgkin-Lymphom: seltene Art eines Lymphoms (Lymphknotengeschwulsts); charakteristisches Merkmal ist die Stern- berg-Reed-Riesenzelle (15–45 µm große Zelle mit meist zwei spiegelbildlich angeordneten Zellkernen) 5 Non-Hodgkin-Lymphom: anders geartete Lymphome 6 Myelom: „Knochenkrebs“; Entartung von Plasmazellen, die aus B-Zellen entstehen (s. Band 6, S. 131); normale Plasmazellen pro- duzieren Antikörper, bei entarteten ist dieser Prozess gestört. Myelomzellen reichern sich im Knochenmark an. Das führt zur Zerstörung von Knochengewebe und zu deutlich redu- zierter Blutbildung. Aufgabe W/E 1 Liste mit Hilfe von Abb. 9 auf, welche Krebsarten im Vergleich zu ihrem Auftreten (Inzidenz) besonders häufig zum Tode führen (Mortalität) und welche offenbar relativ gut behandelbar sind. Erstelle für jeweils eine Krebsart eine Hypothese, warum dies so sein könnte, und überprüfe diese mit einer Inter- netrecherche. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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