am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

53 Krankheiten und Gesundheitsförderung Was ist für dich Stress? Die Aufgabe am Ende der Seite könnte dir helfen, darüber nachzudenken und Ideen zu sammeln, wie du mit verschiede- nen Stressfaktoren umgehen könntest. Stress ist eigentlich eine chemische Reaktion deines Körpers auf äußere (Stress-)Reize. In akuten Stresssituationen, die Bedrohungsgefüh- le oder gar Angst hervorrufen (zB körperliche Bedrohung), steigt der Adrenalinspiegel im Blut. Adrenalin wird im Nebennierenmark syntheti- siert, angeregt durch den Sympathicus. Das gilt auch für Noradrenalin. Dieses Hormon wird zB bei körperlicher Arbeit, Wettkämpfen oder ag- gressivem Verhalten freigesetzt. Solch Kurzzeitstress bewirkt kurzfristige erhöhte muskuläre Leistungsfähigkeit, u. a. durch eine bessere Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff und Glukose. Hingegen werden die Körperteile unterversorgt, die in der Stresssituation weniger wichtig sind, zB Verdauungs- oder Sexualorgane. Das macht evolutionsbiologisch Sinn: Wer ange- griffen wird, muss schnell reagieren und alles Denken und Handeln auf diese Reaktion fokus- sieren (s. Band 6, Kap. 2). Für den Körper ist das kein Problem, sofern ihm danach ausreichend Ruhe zugestanden wird. Im Gegenteil: Vorübergehende Stressphasen können sogar stimulierend wirken, wie jede/r Wettkämp- fer/in bestätigen kann. Fehlen aber Phasen der Erholung durch Lang- zeitstress, schadet das dem Körper. Denn dann wird in der Nebennierenrinde Cortisol produziert. Dieses Hormon unterstützt zwar auch die Umwandlung des Glykogens der Muskelzellen zu Glukose. Zugleich hemmt es aber das Immun- system. Daher erkranken dauerhaft gestresste Menschen oftmals eher an Infektionskrankheiten (s. Band 6, Kap. 2). Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol erhöhen zudem den Blutdruck, was längerfristig zu Herz-Kreislauferkrankungen führen kann (siehe S. 55). Folgt auf Kurz- zeitstress eine Phase der Erholung, kann der Körper diesen Stress gut ver- kraften; Lang- zeitstress dagegen kann krank machen Abb.4: Das Bellen eines Kampfhundes verursacht Kurzzeit-, Mobbing dagegen Langzeitstress. Kurzzeitstress vs. Langzeitstress Aufgabe W/S 1 Erstelle eine Tabelle mit Faktoren, die dich „stressen“ (Spalte 1). Trage zu jedem Faktor in die zweite Spalte ein, wie sich dieser Stress äußert (zB Schlaflosigkeit, Durchfall, Verspannungen, Ausschläge, Niedergeschla- genheit, Ohrgeräusche). Ergänze dazu in Spalte 3, ob es sich dabei deiner Meinung nach um Kurz- oder Langzeitstress handelt, und begründe deine Meinung. Das kann indi- viduell verschieden sein: Schularbeiten sind für Manche Kurzzeitstress, weil sie nur wäh- rend der Arbeit angespannt sind, sich vorher kaum Sorgen machen und nach der Abgabe sofort wieder an anderes denken. Andere haben wochenlang Angst vor Schularbeiten, fürchten schlechte Noten, stehen vielleicht unter Leistungsdruck oder fühlen sich gene- rell in der Schule überfordert. Das wäre Lang- zeitstress. Trage nun in die vierte Spalte ein, wie du mit den einzelnen Stressfaktoren um- gehen oder wen du fragen könntest, wenn du selber keinen Rat weißt. Wenn du möchtest, zeige diese Tabelle einer Vertrauensperson und rede mit ihr darüber. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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