am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

52 Diabetes Typ II – eine Zuckerkrankheit, die auch durch Essgewohnheiten entsteht Es gibt zwei Hauptformen von Diabetes (siehe Band 6, Kap. 2): Bei Diabetes Typ I werden die in- sulinproduzierenden Zellen der Bauchspeichel- drüse von körpereigenen Immunzellen zerstört. Wie es dazu kommt, ist noch unklar. Möglicher- weise wird Diabetes Typ I aufgrund genetischer Veranlagung, durch bestimmte Virusinfektionen oder durch andere Umweltfaktoren ausgelöst. Die fehlende Neusynthese von Insulin führt zu einem Mangel an diesem Hormon, der durch regelmäßige Insulinspritzen unter die Haut behoben werden muss. Bei Diabetes Typ II hingegen wird ausreichend Insulin gebildet. Jedoch tragen die Zielzellen zu wenige Rezeptoren in ihrer Membran, was eine Insulinresistenz zur Folge hat ( k Abb. 3). Bei beiden Typen gelangt zu wenig Zucker aus dem Blut in die Zielzellen, weshalb er sich im Blut anreichert. Das hat schwerwiegende Konsequenzen. • Diabetes Typ II ist die bei weitem häufigste Form der Zuckerkrankheit. Auch hier spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Doch wer auf Ernährung und ausreichend Bewegung achtet, kann den Ausbruch oft vermeiden. Un- gesunder Lebenswandel mit starkem Überge- wicht und Bewegungsmangel hingegen för- dert die Entstehung von Diabetes Typ II. Das ist der Hauptgrund, warum diese Diabetes-Form in den Industrieländern immer öfter auftritt. In Österreich gibt es derzeit 600 000–700 000 Typ II Diabetikerinnen und Diabetiker – Tendenz stei- gend. Insgesamt sind ca. 3 000 Kinder und Ju- gendliche (unter 15 Jahren) von beiden Diabe- tes-Typen betroffen, davon etwa 95 % von Typ I. Bei Diabetes reichert sich Zucker im Blut an, weil die Aufnah- me in die Zielzellen gestört ist Stress: Ursache und Folgen von Erkrankungen Es ist schwer, bei einer Erkrankung die genaue Ursache zu finden. Oft gibt es mehrere Gründe, warum man krank wird, selbst bei Infektions- krankheiten. Denn meist wird das Immunsystem mit ungewollten Bakterien, Viren oder Pilzen fertig. Im biologischen Sinne ist dies „Stress“ für den Organismus, den er normalerweise gut be- wältigt. Wenn das Immunsystem jedoch durch eine an- dere Erkrankung geschwächt ist (zB bei AIDS, siehe S. 37), dann kann dies ein Zuviel an Stress bedeuten – die körpereigene Abwehr funktioniert nicht mehr oder nur einge- schränkt. Ein Mangel an Vitaminen und Schlaf, aber auch ungesundes Essen, Rauchen und Alkohol sind ebenfalls Stressfaktoren für unseren Körper. Gleiches gilt für psychische Dauerbelastungen, etwa, wenn man meint, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. So kann Übergewicht durch Stress entstehen, als sozialer Stressfaktor aber auch Stress auslösen (s. o.). Da ist es wichtig, Stressmanagement zu betrei- ben. Dazu gehört, Aufgaben rechtzeitig zu erledi- gen, es sich und anderen frühzeitig einzugeste- hen, wenn dies nicht möglich ist, ausreichend lange zu schlafen, Krach und andere Stressfakto- ren zu meiden, gesund zu essen und sich mög- lichst viel zu bewegen – am besten in der Natur. Denn bei Sport werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol schneller abgebaut. Besonders bei Ausdauersport steigt zudem die Konzentration an Endorphinen, den so genannten „Glückshormonen.“ Stress kann man u. a. durch gute Planung, aus- reichend Schlaf, „Nein“-Sagen und Sport reduzieren Weil die Zahl stark übergewichtiger Kinder und Jugendliche zunimmt, wird allerdings erwartet, dass es künftig mehr Diabetes Typ-II-Jugendli- che geben wird. Gesunde Funktion Diabetes Typ-I Diabetes Typ-II Insulinrezeptor Zielzelle Bauchspeicheldrüse Insulin Glukose Fehlende Neusynthese von Insulin in Bauch- speicheldrüse Insulinresistenz an Zielzellen Abb.3: Diabetestyp I und II Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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