am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

45 Krankheitserreger Blick in die Forschung Hygiene – ein medizinischer Erfolg Ignaz Semmelweis (1818–1865) – „Retter der Mütter“ In der Medizin ist Hygiene von grundlegender Bedeutung. So verdanken wir es dem Wiener Arzt Ignaz Semmelweis, dass die Zahl der Mütter, die an Kindbettfieber sterben, drastisch gesenkt werden konnte. Denn Semmelweis hatte bemerkt, dass Mütter, die von Ärzten oder Medizinstudenten behandelt worden waren, wesentlich häufiger verstarben als Frauen, die von Hebammen oder Hebammenschülerinnen betreut wurden. Zur Ausbildung von Medizinern gehörte schon damals das Sezieren von Leichen. Zudem starb ein Kollege von ihm, nachdem er beim Sezieren versehentlich von einem Studenten verletzt worden war. Offenbar enthielt das Leichengewebe irgendetwas, was zum Tode führte, sobald es in das Blut anderer Personen gelangte. Zu Zeiten von Semmelweis war die genaue Ursache nicht bekannt. Heute weiß man, dass es sich dabei um Viren wie Hepatitis-B-Erreger, Schimmelpilze, oder Bakterien (zB für Tuberkulose) handelte. Aber seine Anordnung, sich nach dem Aufschneiden einer Leiche die Hände zu waschen, rettete unzähligen Frauen das Leben. Florence Nightingale (1820–1910) – Erfinderin der modernen Krankenpflege Etwa zur selben Zeit wie Ignaz Semmelweis lebte die Britin Florence Nightingale. Sie arbeitete als Krankenpflegerin in vielen Ländern Europas und wurde bekannt für ihr Organisa- tionstalent und ihren unermüdlichen Einsatz dafür, Kranken- stationen hygienischer zu gestalten. 1855 stirbt sie selbst fast an einer Bakterieninfektion. Nightingale hatte eine gute mathematische Ausbildung. Sie sammelte Daten mittels Fragebögen, analysierte diese und be- reitete die Ergebnisse in statistischen Tabellen und verständ- lichen Grafiken auf, um dringend notwendige Verbesserungen der Hygiene einzufordern. 1859 wurde sie – als erste Frau – zum Mitglied der Royal Statistical Society in London gewählt. Eine bedeutsame statistische Darstellung, die bekannt wurde als „Nightingales Rose“, zeigt Abbildung 33. Sie zeigt die To- desursachen von Soldaten der britischen Armee während der Krimkriege und verdeutlicht, dass nur ein Teil der Soldaten den direkten Kriegsverletzungen erlag. Ein Großteil verstarb an Folgen der hygienischen Missstände in den Kriegslazaretten. Abb.32: Oben: Der Wiener Arzt Ignaz Semmelweis (1818–1865). Unten: Florence Nightingale (1820–1910) Abb.33: Nightingales Rose Chart. Die Grafik zeigt die Anzahl der Todesfälle von Soldaten von April 1854 bis März 1856. Jedes Kreissegment stellt einen Monat dar. Dabei werden Todesfälle unterschieden aufgrund von Krankheiten, die verhindert hätten können (grau), aufgrund von Verwundungen und Kriegsverletzungen (rot) und aufgrund anderer Ursachen (schwarz). Literatur: Nightingale, F.: Notes on Matters Affecting the Health, Efficiency, and Hospital Administration of the British Army. 1858. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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