am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

35 Krankheitserreger Manche Eltern lehnen es ab, sich und ihre Kinder gegen Krankheiten impfen zu lassen. Impfgegner bringen damit nicht nur die eigene Familie in Ge- fahr. Bei ansteckenden Krankheiten riskieren sie die Infektion anderer Menschen. Ein Beispiel hierfür sind die Masern. In Öster- reich werden Kinder normalerweise um den ers- ten Geburtstag herum gegen Masern geimpft (siehe S. 29). Doch in den letzten Jahren steigt die Zahl der Masernfälle stetig. Das Gesundheits- ministerium zählte im September 2017 mit 84 Er- krankungen bereits mehr als im gesamten Jahr 2016. Daraufhin wurde die Ärzteschaft zu erhöh- ter Wachsamkeit und die Bevölkerung zur Impf- kontrolle aufgerufen. So genannte Impflücken (nicht durchgehend geimpfte Jahrgänge) gibt es in Österreich vor allem bei zwischen 2008 bis 2010 Geborenen so- wie bei Erwachsenen, die in den 1990er Jahren zur Welt kamen. Außerdem war 2017 ein Drittel der 15- bis 30-Jährigen noch kein zweites Mal geimpft, also mehr als 500 000 Personen. Warum sind Masern so gefährlich? Die behüllten Masernviren ( k Abb. 13) zählen zu den anste- ckendsten Erregern von Viruskrankheiten. Ähn- lich wie Grippe- und Schnupfenviren werden sie durch Tröpfchen verbreitet, die beim Sprechen, Niesen oder Husten entstehen. Abb.14: Hautausschlag bei Masern. Meist gelangen Masernviren durch Schleim- häute im Atemtrakt in den Körper. Sie vermehren sich in Lymphknoten und breiten sich durch das Blut im Körper aus. Letztlich infizieren sie wiederum den Atemtrakt und die Haut, wodurch es zu Schnupfen-ähnlichen Symptomen, Fieber und dem charakteristischen Hautausschlag kommt ( k Abb. 14). Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und hin- ter den Ohren. Ungefähr eine Woche nach Aus- bruch der Krankheit sinkt das Fieber und der Ausschlag heilt unter Schuppenbildung ab. Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, die Inkubationszeit, dauert üblicher- weise acht bis zehn Tage. Während dieser Phase fühlen sich Infizierte oft schlapp. Masern sind etwa fünf Tage vor bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags höchst an- steckend. Bei einem von Tausend Infizierten kommt es zu einer Entzündung des Gehirns mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörun- gen bis hin zum Koma. Dieser Verlauf endet oft tödlich. Außerdem schwächen Masernviren das Immunsystem derart, dass für ein bis zwei Jahre ein erhöhtes Risiko besteht, an anderen Infek- tionskrankheiten zu erkranken oder gar zu sterben. Masern breiten sich in Österreich wieder aus – weil nicht alle geimpft sind Abb.13: Masernvirus. (Maßstab: 200nm). Beispiele viraler Infektionskrankheiten Viren verursachen viele Krankheiten. Manche, wie Schnupfenviren, rufen bei Menschen mit ansonsten stabilem Immunsystem nur vorüber- gehend unangenehme Symptome hervor. Infek- tionen mit den Erregern von AIDS, Kinderläh- mung, Zika-Fieber oder Ebola können dagegen dramatische, nicht selten tödliche Folgen nach sich ziehen. Übrigens befallen Viren bei weitem nicht nur den Menschen. Tiere, Pflanzen, ja selbst Pilze und Bakterien dienen ihnen als Wirte. Entdeckt wurden Viren in Tabakblättern (siehe „Blick in die Forschung“). Bei uns bekannte Viren- krankheiten sind Masern, Mumps, Röteln, Kinder- lähmung, Gürtelrose/Herpes, Feuchtblattern (Windpocken), Hepatitis, Schnupfen, Grippe, AIDS, Dornwarzen am Fuß, Warzen im Genital- bereich, Pfeiffersches Drüsenfieber und die von Zecken übertragene Frühsommer-Gehirn-/Ge- hirnhautentzündung (FSME). Ebola, Zytomegalie, Gelbfieber, Marburg-Fieber und Dengue-Fieber sind Tropenkrankheiten. Viren befallen Tieren, Pflanzen, Pilze und Bakterien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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