am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

27 Krankheitserreger 2.1 Hygiene und Vorsorge Händewaschen als Hygienemaßnahme Im Bus die Halteschlaufe fest im Griff, „give me five“ mit dem niesenden Freund, auf der Toilette gewesen: Es gibt viele Anlässe, nach denen man sich die Hände waschen sollte, um das Risiko einer Kontakt-Infektion zu minimieren ( k Abb. 1). In Österreich ist es selbstverständlich, Zugang zu sauberem Wasser und Seife zu haben. Das sieht anderswo ganz anders aus. Die WHO berichtete für 2015, dass in den ärmsten Ländern der Erde nur 27% der Menschen Zugang zu Handwasch- möglichkeiten mit Seife und sauberem Wasser hatten. Weiterhin mussten sich 892 Millionen Menschen im Freien entleeren, weil ihnen keine Toiletten, geschweige denn solche mit Anschluss an ein Klärsystem zur Verfügung standen. Hygiene hat viele Facetten. Hände-Waschen ist nur eine davon. Hygiene umfasst u. a. die Intimpflege, den sachgerechten Umgang mit Le- bensmitteln, Reinlichkeit im Lebensumfeld. Auch in der Medizin ist Hygiene von grundlegender Bedeutung (siehe „Blick in die Forschung“, S. 45). Andererseits scheint es der Gesundheit nicht zu dienen, aus Furcht vor Mikroorganismen im Haushalt Desinfektionsmittel einzusetzen oder Kindern das Spielen „im Dreck“ zu untersagen: So ist seit Jahren bekannt, dass auf einem Bauern- hof aufwachsende Kinder wesentlich seltener Abb.1: Zugang zu sauberem Wasser und Seife ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. unter Allergien und Asthma (siehe S. 28) leiden als Stadtkinder. Der frühzeitige Kontakt mit Mikroorganismen im Stall scheint das Immun- system besser zu ‚trainieren‘. Neuere Forschungen zeigen, dass zudem eine Substanz namens Sialinsäure Neu5Gc eine wichtige Rolle spielen könnte: Dieser Stoff wird von vielen Hoftieren produziert und scheint im Menschen die Immunreaktion auf allergie- auslösende Moleküle zu verringern. Ein zu häufiger Gebrauch von Seife zerstört zudem den schützenden Fettfilm auf der Haut. Dieser schützt vor Austrocknung und durch einen pH- Wert von 5,5 auch vor vielen Bakterien. Hygiene: Bedingun- gen und Handlun- gen, die die Gesund- heit erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten verhin- dern Hygiene im Intimbereich und ärztliche Vorsorge-Untersuchungen Ab der Pubertät nimmt der Körpergeruch zu, weil die Hautdrüsen mehr Schweiß produzieren. Man- che Jugendlichen greifen nun verstärkt zu Deos. Produkte mit Aluminium sollten jedoch vermie- den werden, weil dadurch möglicherweise Brust- krebs ausgelöst werden kann. Doch auch im Intimbereich ändert sich etwas: Bei Männern sammeln sich auf der Eichel Reste von Hautzellen und Sperma an, das so genannte Smegma. Daher sollte die Eichel regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt werden. Weißfluss und Regelblutung bei Frauen verlangen eine besondere Scheidenhygiene, um Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren weitgehend zu vermeiden. Daher sollte der Intimbereich außen regelmäßig gewaschen werden. Das Scheiden- innere reinigt sich durch den Weißfluss von selbst. Eichel und Scheide sollten nur mit Wasser oder allenfalls Haut-neutraler Seife in Kontakt kommen, um die natürliche Besiedlung durch Milchsäurebakterien zu erhalten. Bei Unklarheiten oder Sorgen sollte ein Arzt oder eine Ärztin um Rat gefragt werden. Jede Frau sollte einmal jährlich zur Kontrolle zu einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin gehen. Vor dem ersten Besuch sind junge Frauen oft nervös. Dennoch sind diese Termine ab der Geschlechtsreife wichtig, da bei Vorsorgeunter- suchungen überprüft wird, ob bei den inneren und äußeren Geschlechtsorganen alles in Ordnung ist. Beispielsweise wird die Brust auf Knoten (Brustkrebs) abgetastet und ein so ge- nannter Abstrich von Zellen am Gebärmutterhals und Muttermund gemacht als Test auf Gebär- mutterhalskrebs. Männer sollten ihre Geschlechtsorgane ebenfalls regelmäßig untersuchen. Wenn Knoten am Hoden zu spüren sind, sollte ein Urologe oder eine Urologin aufgesucht werden. Auch wenn nichts Ungewöhnliches zu bemerken ist, ist ein regel- mäßiger Arztbesuch ratsam. In Österreich ist eine Vorsorgeuntersuchung für Personen ab dem voll- endeten 18. Lebensjahr einmal jährlich kostenlos. Intimpflege besser ohne Seife Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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