am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

18 1.3 Symbiosen Lässt sich eine Symbiose nachweisen? Eine Symbiose ist das Zusammenleben zweier Arten zum wechselseitigen Nutzen. So einfach das klingt, ist eine Symbiose nicht immer leicht zu erkennen (vergleiche die Übergangsformen, die auf S. 12 beschrieben sind). Gerade eine Abgrenzung zu Parabiosen ist oft schwierig. Wissenschafterinnen und Wissenschafter versu- chen daher – wie in der Biologie üblich – experi- mentelle Nachweise zu erbringen, dass eine Be- ziehung einen wechselseitigen Vorteil erbringt. Beispielhaft soll dies an der Symbiose zwischen Ameisen und Ameisenpflanzen (Gattung Myrme- codia ) gezeigt werden ( k Abb. 12 links). Die Amei- senpflanzen wachsen als Aufsitzer 1 auf anderen Pflanzen. In ihren verdickten Stängeln entstehen Hohlräume, die von Ameisen besiedelt werden. Die Ameisen profitieren vom Nektar der Pflanzen, die Pflanzen von den Mineralstoffen aus dem Kot der Ameisen. Außerdem verteidigen die Ameisen die Pflanze gegen Fressfeinde. Soweit die Hypothese. Im Experiment wurden Ameisenpflanzen, bei denen die Ameisen ent- fernt wurden, mit einer Kontrollgruppe vergli- chen. Gemessen wurde der Blattverlust über einen gewissen Zeitraum ( k Abb. 12 rechts). Es zeigt sich deutlich, dass die Pflanzen ohne Amei- sen mehr Blattverlust aufweisen. Als Schlussfol- gerung ergibt sich, dass die Anwesenheit der Ameisen den Blattverlust durch Fraß anderer Tiere reduziert. Symbiosen können durch Experimente als solche erkannt werden 5 10 15 (%) Kontrollgruppe Versuchsgruppe ohne Ameisen gemessener Blattver- lust (farbige Balken) Mineral- stoffe Mineralstoffe aus Ameisenkot in Kammern Nahrungsaufnahme im Nektarium Abb.12: Symbiose zwischen Ameisenpflanzen und Ameisen. Symbiose ist nicht gleich Symbiose Wie bei Parasiten gibt es verschiedene Möglich- keiten, Symbiosen zu klassifizieren. Als Allianz wird eine lockere, zum Teil zufällig entstehende, Gemeinschaft mit wechselseitigem Vorteil bezeichnet. Dazu gehören zB Weidege- meinschaften von Huftieren und Straußen, die gemeinsam besseren Schutz vor Raubtieren ge- nießen. Eine engere, regelmäßige, aber meist nur kurz andauernde Gemeinschaft zwischen zwei Arten wird als Mutualismus 2 bezeichnet. Hierzu zählen Beziehungen zwischen blütenbestäuben- den Insekten und Blütenpflanzen. Diesen beiden Formen wird die Eusymbiose 3 gegenübergestellt, die echte Symbiose. Darunter versteht man eine meistens lang andauernde Gemeinschaft, zum Teil mit obligatorischen (d. h. notwendigen) Wechselbeziehungen der beiden Arten. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die gegenseitige Schutzgemeinschaft zwischen Clownfischen (Gattung Amphiprion ) und See- anemonen ( k Abb. 13). Andere Beispiele stellen Flechten oder Mykorrhiza-Symbiosen dar (S. 19). Ähnlich wie bei Parasitismus unterscheidet man Symbiosen danach, ob der kleinere Partner au- ßerhalb oder innerhalb des größeren lebt. Bei Ektosymbiosen lebt der kleinere Partner außer- halb des anderen (zB Clownfisch und Seeane- mone). Bei einer Endosymbiose lebt der kleinere Partner im Körper des größeren (zB Bakterien und Einzeller im Darm von Pflanzenfressern). Abb.13: Clownfische und Seeanemone. Der Fisch genießt Schutz zwischen den Tentakeln und verteidigt gleichzeitig „seine“ Seeanemone gegen räuberische Feinde. Glossar 1 Aufsitzer: Bezeichnung für Pflanzen, die nicht am Boden, sondern auf anderen Pflanzen wachsen. 2 Mutualismus , vom Lateinischen mutuus für gegenseitig. 3 Eusymbiose , vom Griechischen eu für gut, echt. Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=