am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

117 Nachhaltige Entwicklung Blick in die Forschung Wie umweltfreundlich sind Elektroautos? Stromquelle und Batterie entscheiden darüber, ob E-Autos umweltfreundlicher sind als Autos mit Verbrennungsmotor Drei Faktoren bestimmen beim Elektroauto, ob es dem her- kömmlichen Verbrennungsmotor hinsichtlich der Umweltbe- lastung überlegen ist: • die Strommenge und dessen Herkunft sowie die Menge an wertvollen Metallen wie Lithium, Nickel und Kobalt, die für die Herstellung der Batterie eingesetzt werden müssen; • die Herkunft des Stroms für den Betrieb ( k Abb. 15); • die Entsorgung bzw. das Recycling der Batterie. Zumindest die ersten beiden Punkte untersuchte vor einigen Jahren ein Schweizer Team aus Wissenschaft, Verwaltung, Ministerien und Industrie (Peter de Haan & Rainer Zah (Hrsg.) (2013) Chancen und Risiken der Elektromobilität in der Schweiz. TA-SWISS, Zentrum für Technologiefolgen-Abschät- zung. Vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 2013). Batterieherstellung Bis zu 20% des gesamten CO 2 -Ausstoßes eines E-Autos wird durch die Produktion der Batterie verursacht (de Haan & Zah, 2013). Wie Mia Romare und Lisbeth Dahllöf jüngst für die schwedische Energieagentur errechneten, unterscheidet sich die Energieeffizienz in einzelnen Ländern jedoch erheblich: So verursacht die Herstellung einer Batterie für ein Elektro- auto in China das 200fache an CO 2 wie in Schweden (Romare & Dahllöf (2017) The Life Cycle Energy Consumption and Greenhouse Gas Emissions from Lithium-Ion Batteries. IVL Swedish Environmental Research Institute, Stockholm). Stromquelle für den Betrieb Da E-Autos mit Strom betrieben werden, belasten sie die Umwelt beim Fahren nur dann wesentlich weniger als Autos mit Verbrennungsmotor, wenn der Strom für den Betrieb vor- nehmlich aus regenerativen Energiequellen stammt. Wenn dafür Kohle, Öl oder Gas verbrannt werden müssen, sind E-Autos keineswegs umweltfreundlicher. In Ländern wie der Schweiz mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien (v. a. Wasserkraft) tragen E-Autos aufgrund ihres hohen Wirkungsgrades indes deutlich weniger zum Treibhauseffekt bei als Autos mit Verbrennungstechnik (de Haan & Zah, 2013). Recycling Die Batterie eines E-Autos wird derzeit ausgetauscht, wenn ihre Leistungsfähigkeit auf ca. 80% sinkt. Doch das ist noch immer eine ganze Menge. In den deutschen Städten Hamburg und Lünen kooperieren daher einige Automobilhersteller mit Zulieferbetrieben und Versorgungsunternehmen, um aus Alt-Batterien riesige Energiespeicher zu schaffen – zB für die Zwischenspeicherung von Strom aus Windkraftwerken. Nicht mehr nutzbare Batterien könnten zumindest teilweise wieder- verwertet werden, indem aus ihnen wertvolle Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium gewonnen werden. So könnte die Kli- mabilanz von E-Autos weiter verbessert werden, da der Abbau und Transport dieser Stoffe wesentlich zur Umweltbelastung der Batterien beiträgt. Daran forscht derzeit ua. eine Arbeits- gruppe des deutschen Fraunhofer-Instituts für Silicatfor- schung in Hanau. Abb.15: links: Ladesteckverbindung eines Elektroautos; rechts: Tankvorgang bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Aufgaben W 1 Erkläre, in welcher Weise die For- schung, die auf dieser Seite dargestellt wird, mit den Informationen zusammenhängt, die du in diesem Kapitel findest. S 2 Suche im Internet nach aktuellen Da- ten zum Strommix in Österreich, Deutschland und Polen. In welchem Land würde sich der Umstieg auf Elektromobilität lohnen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken? Begründe deine Ansicht anhand der von dir recherchierten Daten. Nur zu zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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