am Puls Biologie 7 RG, Schulbuch

112 6.2 Nachhaltiger Verkehr: Rad, E-Auto, Öffis Leihräder in Städten könnten Feinstaub, Treibhausgase und Lärm reduzieren Außer unzähligen Fahrrädern kann man in Chin- as Städten beinahe ebenso viele Elektroroller entdecken. Sie sind leise, aber schneller als die Räder, dürfen jedoch die gleichen Fahrspuren be- nutzen. Wie die Fahrräder sind auch sie beliebtes Transportmittel für zuweilen beeindruckende Lasten ( k Abb. 7). Abb.7: Elektroroller in China. Doch mit Rollern wird man Autos nicht ganz er- setzen können, die mehr Personen transportieren und komfortabler sind. Daher denken viele Län- der über eine Förderung von Elektroautos nach. Vorreiter ist Norwegen, das trotz großer Öl- und Gasvorkommen nun derart auf Elektromobilität setzt, dass ab 2025 keine Fahrzeuge mit Verbren- nungsmotoren zugelassen werden sollen. Denn die norwegische Regierung hat sich in Paris (siehe S. 110) verpflichtet, ihren Treibhausgasaus- stoß bis 2030 um 40% zu senken. Die Umstellung im Verkehr soll dabei helfen. Folglich sind Elektroautos beim Kauf von der hohen Mehrwert- und der Anschaffungssteuer befreit. Außerdem gibt es ein dichtes Netz an Ladestationen, das kontinuierlich ausgebaut wird. 2017 fuhren auf Norwegens Straßen daher bereits über 110 000 Elektroautos; das sind ca. 4% aller Pkws. Davon ist Österreich noch weit entfernt (s. nächste Seite). Elektroroller und Elektroautos als Ersatz für Verbren- nungsmotoren Peking und Shanghai gelten gemeinhin nicht als besonders umweltfreundliche Städte. Vor allem die chinesische Hauptstadt ist berüchtigt für ih- ren Smog und ihre Staus. Doch durch Leidens- druck entstehen zuweilen kreative Lösungen. Denn man muss dort nicht unbedingt mit Auto oder Bus fahren, um zur Arbeit zu kommen. Seit einigen Jahren gibt es hunderttausende von Leihrädern in den chinesischen Innenstädten. An fast jeder Straßenecke sind sie zu finden und mit einer App freizuschalten. Die Preise sind niedrig, und man kann das Fahrrad an jedem beliebigen Ort abstellen. Außerdem gibt es auf großen Straßen eigene Fahrspuren für Räder und Roller, so dass man selbst bei dichtem Verkehr sicher zum Ziel gelangt. Wer ein solches Fahrrad nutzt, gibt allerdings seine Daten preis, denn mittels der App wird ge- nau registriert, wer welche Strecke fährt. Darauf beruht die Bezahlung. Das kann dazu führen, dass man selektive Werbung auf sein Smart- phone geschickt bekommt, zB für ein Hotel, das im Zielgebiet liegt. Für die Firmen ergibt sich zudem das Risiko von Diebstahl und Vandalismus. Jeden Abend fahren Lastwagen der Verleihfirmen durch die Städte, sammeln defekte Räder ein und verteilen intakte so, dass sie am nächsten Morgen wieder überall zu finden sind. Aufgrund der sehr niedrigen Preise ist nicht sicher, ob alle Anbieter lange werden bestehen können. Immerhin könnte ihr Konzept dazu beitragen, die Luft in den chinesischen Städten etwas sauberer werden zu lassen. Eines dieser Unternehmen wagte 2017 den Sprung nach Europa: zuerst in der englischen Universitätsstadt Cambridge, später in Wien. In der Hauptstadt gibt es auch einheimische An- bieter, die mit innovativen Ideen Einheimischen und Touristen das Fahrradfahren schmackhaft machen wollen. Über 40 000 öffentliche Abstell- plätze gibt es bereits, die von privaten Nutzern und Leihfirmen genutzt werden können ( k Abb. 6). Abb.6: Orange Leihräder am Wiener Ring Fahrräder werden per App freigeschal- tet und können an jedem beliebigen Ort abgestellt werden Elektromobilität könnte die Umweltverschmutzung durch Autos und Roller verringern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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