Chemie verstehen 4, Schülerbuch

7 3. Die Chemie im Laufe der Geschichte Der Begriff „ Chemie “ kommt wahrscheinlich vom griechischen Wort chimeía (= Kunst der [Metall-]Gießerei), das im arabischen Sprachraum zur al-kìmiyà wurde. Die frühen Alchemisten des Mittelalters hatten zB das Ziel, unedle Metalle in Gold oder Silber umzuwandeln. Dies sollte durch einen sogenannten „Stein der Weisen“ gelingen. Dieser legendäre Universalumwandler galt zugleich auch als Heilmittel gegen jegliche Krankheit. Eine erfolgreiche Umwandlung in Edelmetalle gelang allerdings nie. Da die Kunst der Alchemie in manchen Ländern als Hexerei angesehen wurde, arbeiteten Alchemisten meist im Geheimen. In ihren Laboren wurden aber Techniken und Geräte entwickelt, die nach wie vor in der heutigen Wissenschaft verwendet werden. Filter und Destillationsapparate, Mörser (Reibschalen) und Glaskolben findest du sogar in jedem Schullabor. Auf ihrer Suche nach Gold fanden Alchemisten nebenbei neue Stoffe wie Schwe- felsäure oder Porzellan. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Chemie im Laufe der Geschichte beein usst: Johann Rudolph Glauber (1604–1670) Der deutsche Apotheker entdeckte die „ Salzsäure “, als er Schwefelsäure auf Kochsalz einwirken ließ. Als Rückstand entdeckte er ein Salz, das unter dem Namen Glaubersalz heute als Abführmittel dient. Glauber stellte auch andere Chemikalien her. Er war der erste Chemiker, der von seinem Beruf leben konnte. Jöns Jakob Berzelius (1779–1848) Der Schwede gilt als „Vater der modernen Chemie“. Er entwickelte die chemische Zeichensprache , indem er den lateinischen Namen des Elements – zB hydro­ genium (Wasserstoff), ferrum (Eisen) – mit einem oder zwei Buchstaben abkürzte: H und Fe. Er entdeckte die Elemente Cer (Ce), Selen (Se) und Thorium (Th) und entwickelte viele Laborgeräte , wie Becherglas, Glastrichter und Reagenzglas. Er konnte mit den kleinen durchsichtigen Gefäßen chemische Reaktionen besser beobachten – und so Chemikalien sparen. Joseph Loschmidt (1821–1895) Der österreichische Physiker und Chemiker berechnete die Anzahl der Luftteil- chen in 1 ​cm​ 3 ​Luft ( Loschmidtzahl , ca. 2,7 · ​10​ 19 ​Moleküle pro ​cm​ 3 ​) und daraus den Durchmesser eines Luftteilchens. Er beträgt etwa 0,4nm (0,4 Millionstel Millimeter). Alfred Bernhard Nobel (1833–1896) Der schwedische Chemiker und Erfinder erfand das Dynamit , indem er den üssigen Sprengstoff Glyceroltrinitrat („Nitroglycerin“) in einem Pulver (Kiesel- gur) einschloss. Er stiftete sein Vermögen, um Menschen, die mit ihren Leistungen zum Wohle der Menschheit beitragen, mit einem Geldpreis auszuzeichnen. Der Preis ist unter dem Namen Nobelpreis bekannt und wird bis heute für die Gebiete Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden vergeben. Nach Alfred Nobel ist das 102. Element Nobelium (No) benannt. Marie Curie (1867–1934) In etlichen Tonnen des Minerals Pechblende entdeckte Marie Curie zwei radio­ aktive Elemente, die sie Polonium (Po, nach ihrem Heimatland Polen) und Radium (Ra, „das Strahlende“) nannte. Sie erhielt 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den Chemie-Nobelpreis. Ihr und ihrem Mann zu Ehren heißt das 96. Element Curium (Cm). 7.1 Johann Rudolph Glauber 7.2 Jöns Jakob Berzelius 7.3 Joseph Loschmidt 7.4 Alfred Bernhard Nobel 7.5 Marie Curie Arbeitsblätter 92d7s6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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