Chemie verstehen 4, Schülerbuch

68 4  Arbeitsheft-Seite 34 Aufbau und Herstellung von Kunststoffen 1. Was sind Kunststoffe? Ein amerikanischer Billardspieler ärgerte sich, dass seine Billardkugeln aus Elfenbein unregelmäßig waren. Sie liefen nicht geradeaus. Er bot 10 000 Dollar für denjenigen, der einen besseren Stoff für Billardkugeln vorweisen konnte. So entwickelten die Brüder Hyatt 1868 aus Schießbaumwolle ein Material, das sie Celluloid nannten. Es war durchsichtig, zäh, färbbar und leicht schmelzbar. Noch heute werden Tischtennisbälle aus diesem Kunststoff angefertigt. Ein Nach- teil von Celluloid ist seine leichte Brennbarkeit. Feuergefährliches Tischtennis (Abb. 68.2)  E1 Hältst du einen Tischtennisball mit der Tiegelzange in die Brennerflamme, verbrennt er rasch und fast rückstandslos mit gelber Flamme. Der deutsche Chemiker Hermann Staudinge r (Abb. 68.3) erkannte 1922, dass alle organischen Werkstoffe aus enorm langen Molekülfäden bestehen und nannte sie Makromoleküle . Für seine Entdeckungen zum Aufbau der Kunststoffe erhielt er 1953 den Chemie-Nobelpreis. 2. Wie teilen wir Kunststoffe ein? Der Hitzetest (Abb. 68.4 und 68.5)  E1, E4 Erwärme Kunststoffproben über der Brennerflamme. Manche Kunststoffe schmelzen beim Erwärmen, manche bleiben fest und zersetzen sich bei starker Erwärmung. Schmelzbare Kunststoffe ( Plastomere oder Thermoplaste ) bestehen aus unver- knüpften Makromolekülen, die beim Erwärmen aneinander vorbeigleiten (Abb. 68.4). Bei harten Kunststoffen, die sich bei starkem Erhitzen zersetzen ( Duromere oder Duroplaste ), sind die Molekülfäden untereinander zu einem starren Netz ver- knüpft. Sie lassen sich nicht schmelzen (Abb. 68.5). Elastische Kunststoffe, zB Schaumgummi, nennt man Elastomere . Ihre Moleküle sind nur weitmaschig vernetzt (Abb. 68.6). 68.1 Kunststoffe sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. V1 68.2 Feuergefährliches Tischtennis Kunststoffe bestehen aus langen Molekülfäden ( Makromolekülen ). M Infobox: Makromoleküle bestehen aus Ketten von einigen 1 000 bis 100 000 Atomen! 68.3 Hermann Staudinger (1881–1965), der Begründer der Kunststoffchemie V2 68.4 Der Hitzetest: Plastomere schmelzen beim Erhitzen. 68.5 Der Hitzetest: Duromere schmelzen nicht, zersetzen sich aber beim Erhitzen. Plastomere bestehen aus unverbundenen Makromolekülen und lassen sich beim Erwärmen verformen. Duromere sind hart, verkohlen beim Erhitzen und bestehen aus stark vernetzten Makromolekülen. Elastomere sind elastisch, ihre Moleküle sind nur schwach vernetzt. M 68.6 Elastomere sind elastisch wie Gummi. Film u9r2yp Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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