Physik verstehen 3, Schulbuch

56 Elektrische Phänomene sind allgegenwärtig 2 Forscher entdecken die Elektrizität Den Griechen war bereits um 600 v. Chr. bekannt, dass ein mit Wolle oder Fell geriebener Bernstein eine Anziehungskraft entwickelt, die leichte Gegenstände anziehen kann. Von dem griechischen Wort für Bernstein ( élektron ) ist die Bezeichnung „ Elektrizität “ abgeleitet. Bis ins 18. Jahrhundert waren Experimente mit Elektrizität lediglich eine amüsante Spielerei. Erst als es die Menschen verstanden, elektrische Ströme durch Drähte fließen zu lassen, konnten sie die praktischen Auswirkungen des Stroms untersuchen und nutzen. Elektrische Ströme können Drähte bis zum Glühen erhitzen. Dies ist die Grundlage für elektrische Heizungen und Beleuchtungsanlagen. Durch Drahtspiralen geleitete Ströme erzeugen eine magnetische Kraft, die heute in Elektromagneten, Elektromotoren und Netzgeräten verwendet wird. Die magnetische Wirkung des Stroms ist auch die Grundlage für die Informationsspeicherung auf einer Computerfestplatte. Vom geriebenen Bernstein bis zu den heutigen Elektrogeräten war ein langer Weg zu überwinden. Hier stellen wir dir einige Forscher vor, die für die Entwicklung der Elektrizität sehr wichtig waren. Benjamin Franklin (1706–1790) Franklin war ein amerikanischer Drucker, Naturwissenschafter, Staatsmann, Schriftsteller, Verleger und auch Gründervater der USA. In Philadelphia soll er sein bekanntestes Experiment durchgeführt haben. Er band einen Schlüssel unten an eine Drachenschnur und ließ den Drachen in eine Gewitterwolke steigen. Der Blitz schlug ein. Am Schlüssel trat er in die Erde. Somit war klar, dass Funken von spitzen Gegenständen angezogen werden und sich aufgeladene Gegenstände über die Erde entladen. Franklin prägte für die zwei Arten der elektrischen Aufladung die Bezeichnung „ plus “ und „ minus “. Er fand heraus, dass Gewitter durch die elektrische Aufla- dung der Wolken entstehen und entwickelte daraufhin 1752 den Blitzableiter. Bei seinem berühmten „Schilderhaus-Experiment“ wollte er über eine lange Eisenstange einen Blitz in das Innere eines kleinen Schilderhäuschens (das Häuschen eines Wachsoldaten) leiten. Luigi Galvani (1737–1798) Als Galvani zu Forschungszwecken Frösche sezierte, machte er eine zufällige Entdeckung. Die Froschschenkel begannen zu zucken, wenn in ihrer Nähe elektrische Entladungen stattfanden. Dieselbe Reizung der Froschnerven geschah, wenn er diese mit zwei verschiedenen Metallen berührte. Er legte dadurch die Grundlage zur chemischen Stromerzeugung (  Seite 74). Graf Alessandro Volta (1745–1827) Der italienische Physiker Volta befasste sich mit den Versuchen Galvanis und entwickelte die erste Batterie : eine Säule, mit der er nicht nur einzelne Strom­ stöße, sondern Dauerstrom erzeugen konnte. Diese Voltasäule stellte er 1801 sogar dem französischen Kaiser Napoleon vor. Er erfand den Elektrophor, ein Gerät zur Ladungsspeicherung, und ein Elektroskop , mit dem man bereits kleinste Mengen an elektrischen Aufladungen anzeigen konnte. Die Einheit der elektrischen Spannung (  Seite 68) ist nach ihm „Volt“ benannt. 56.1 Bernstein zeigt nach dem Reiben mit Wolle eine elektrische Anziehungskraft. 56.2 Benjamin Franklin 56.3 Luigi Galvani 56.4 Graf Alessandro Volta Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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