Lasso Lesebuch 4, Schulbuch [Lesespaß]

61 Tiere und Pflanzen LE ▶ 2.1, 2.2, 3.2, 3.7, 7.1 ▶ Lesetraining, Seite 51, 52 Können Hunde Angst riechen? „Grrrr!“ Leise knurrend kommt der Schäferhund auf dich zu. Seine Nackenhaare sind aufgestellt und gefährlich fletscht er seine Zähne. Sofort ist dir klar: Mit dem ist nicht zu spaßen! Was also tun? Du drehst dich um, willst davonlaufen, doch dann erinnerst du dich an die Mahnung 1 deiner Eltern: „Nie vor einem Hund ausreißen! Er riecht, dass du Angst hast und wenn du davonläufst, schnappt er erst recht zu.“ Aber stimmt das? Kann ein Hund unsere Gefühle erschnuppern? Unsere Gefühle natürlich nicht, aber die Stoffe, die unser Körper dabei verströmt. Die nehmen wir selbst gar nicht wahr, sehr wohl aber die anderen. Deshalb sehen sie uns nicht nur an, ob wir glücklich, aufgeregt, traurig oder verliebt sind, sondern riechen das auch – allerdings fast immer völlig unbewusst. Auf diese Weise dienen Duftstoffe dem Zusammenleben mit anderen Menschen. Denn auch die verströmen natürlich derartige Dünste, die dann umgekehrt unser Empfinden und Verhalten beeinflussen. Nun besitzt ein Hund aber mehr als zehn Mal so viele Riechzellen wie wir und kann daher viel mehr Düfte unterscheiden. Deshalb wittert er auch mühelos die Substanzen 2 , die unser Körper absondert 3 , wenn wir ängstlich sind. Und weil Gerüche das Verhalten eines Hundes viel mehr bestimmen als das, was er sieht, bringt es nichts, vor dem knurrenden Hund allen Mut zusammenzunehmen und scheinbar unerschrocken auf ihn zuzugehen. Unsere Angst bekommt er trotzdem mit. Viel besser ist es, dem Hund zu signalisieren, dass man ihn respektiert. Dazu sollte man ganz ruhig den Rückzug antreten und sein Revier langsam verlassen. Den Helden zu spielen ist in dieser Situation keine gute Idee. • Besprecht, welche Regeln für Hunde und Hundehalter gelten. Jürgen Brater (bearbeitet) 1 Mahnung = Anweisung 2 Substanzen = Stoffe 3 absondern = ausscheiden, abgeben 5 10 15 20 25 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv