Lasso Lesebuch 3, Schulbuch [Lesespaß]

74 Erfinden und erforschen Lise Meitner wurde im November 1878 in Wien geboren. Schon als Kind interessierte sie sich sehr für Naturwissenschaften. Sie wollte unbedingt studieren, was für eine Frau in dieser Zeit fast unmöglich war. Die Matura legte sie 1901 extern an einem Knaben-Gymnasium ab. Sie studierte schließlich Mathematik und Physik und war die zweite Frau, die in Wien den Doktortitel erlangte. Lise Meitner beschäftigte sich mit der Erforschung der Radioaktivität. 1907 ging sie nach Berlin, wo sie weiterstudieren „durfte“, obwohl das damals für Frauen sehr ungewöhnlich war. Seit dieser Zeit arbeitete sie mit dem deutschen Chemiker Otto Hahn zusammen. Im 1. Weltkrieg arbeitete Lise Meitner hauptsächlich als Krankenschwester, aber in ihrer Freizeit führte sie ihre Studien weiter. Nach dem Krieg bekam sie eine eigene Forschungsabteilung in Berlin, wo sie bis 1938 arbeitete. Dann brachte die politische Situation Unruhe in ihr Leben. Weil ihre Eltern Juden waren, musste sie Deutschland verlassen und floh nach Schweden. Sie blieb aber im Briefkontakt mit ihrem Kollegen Otto Hahn, der – nicht zuletzt aufgrund ihrer Ideen – im Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckte. Otto Hahn bekam 1944 allein den Nobelpreis für Chemie, Lise Meitners Anteil an der Entdeckung der Kernspaltung wurde jahrelang verschwiegen. Nach dem Krieg erhielt Lise Meitner viele wissenschaftliche Preise, hielt Vorträge in der ganzen Welt und wurde als Forscherin anerkannt. 1968 verstarb sie in England. Monika Anzenberger (gekürzt) Lise Meitner – eine österreichische Wissenschaftlerin 2 LE ▶ 2.1, 2.2, 3.1, 3.2, 3.3, 4.1, 7.1 ▶ Lesetraining, Seite 57 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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