Lasso Lesebuch 3, Schulbuch [Lesespaß]

72 Erfinden und erforschen Erfindungen Als der erste Mensch auf die Welt kam, fand er die Welt noch leer. Er ging herum, bis er müde war. Da fehlt doch etwas, dachte er, ein Dings, ein vierbeiniges, worauf man sitzen kann. Und er erfand den Stuhl¹. Er setzte sich und schaute in die Weite. Wonderful. Wunderbar. Aber irgendwie nicht wunderbar genug. Da fehlt doch etwas, dachte er, ein Dings, ein viereckiges, unter das man die Beine strecken, auf das man die Ellenbogen stützen kann. Und er erfand den Tisch. Er streckte seine Beine darunter, stützte seine Ellenbogen darauf und schaute in die Weite. Wonderful. Aus der Weite aber kam allmählich ein Wind und mit ihm zogen dunkle Wolken heran. Es begann zu regnen. Nicht wonderful. Da fehlt doch etwas, ein Dings mit einem Dings darauf, das einen vor Wind und Wasser schützt. Und er erfand das Haus. Er holte Stuhl und Tisch herein, setzte sich, streckte die Beine, stützte die Ellenbogen auf und schaute durchs Fenster in den Regen. Wonderful. Hinter dem Regen sah er jetzt einen anderen Menschen. Er kam auf das Haus zu. „Darf ich unterstehen?“, fragte der andere Mensch. „Please“, sagte der erste. „Bitte.“ Er zeigte dem anderen, was er alles erfunden hatte: den Stuhl zum Sitzen, den Tisch für die Beine und die Ellenbogen, das Haus mit den vier Wänden und dem Dach darüber gegen Wind und Wasser, die Tür zum Hineingehen, das Fenster zum Hinausschauen. Als dann der andere Mensch alle Erfindungen gesehen, ausprobiert und gelobt hatte, fragte der erste: „Und Sie, lieber Nachbar?“ Der andere schwieg. Er getraute sich nicht zu sagen, dass er den Wind und den Regen erfunden hatte. ¹ Stuhl = Sessel Jürg Schubiger (bearbeitet) LE ▶ 2.1, 2.2, 3.2, 3.3, 3.6, 3.7 ▶ Lesetraining, Seite 55 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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