Lasso Lesebuch 3, Schulbuch [Lesespaß]

39 Bei uns und anderswo Dann machte er das Fenster auf und ließ den Zettel ganz langsam mit dem Band und dem Comic-Heft an der Hauswand hinuntergleiten. Wie der Fischer mit der Angel am See wartete Micha mit seinem Band am Fenster. Nach etwa fünf Minuten gab es einen Ruck. Jemand machte sich an dem Band zu schaffen. Micha hielt jetzt das Band ganz fest und wartete einige Minuten, bevor er es wieder einholte. Mit dem Band zog Micha einen zweiten Zettel herein. Und noch ein Comic-Heft. „Petra. Zweiter“, stand auf dem Zettel. Und: „Dein Comic ist alt, von letzter Woche. Hab ich schon lang gelesen. Ich leih dir den neuen aus, er ist von dieser Woche. Bitte nach dem Lesen wieder herunterlassen.“ Micha betrachtete die Schrift und stellte sich Petras Alter vor. Mindestens zehn, die konnte viel besser schreiben als er. Rasch las er den Comic durch und befestigte ihn wieder am Band. Außerdem befestigte er sein Taschenmesser mit dem Häkchen ans Band und schrieb einen neuen Zettel: „Comic zurück, danke. Kenn ich auch schon lang. Wenn du willst, kannst du dir mein Taschenmesser ein Weilchen ausleihen. Vorsicht, die mittlere Klinge ist besonders scharf!“ Auf diese Weise wanderten am selben Tag noch zwei Teddys, eine Puppe, ein angefangenes Flugmodell, ein halbes Abend- brot und eine Indianerkleidung an der Hauswand auf und ab. Und dann war wieder ein Zettel am Band befestigt: „Was macht ihr da? Ich heiße Paul und wohne im Fünften.“ Nun kamen noch Sachen von Paul dazu. Und später – es war schon dunkel, und Micha hatte seine Taschenlampe am Band befestigt – noch Irmgard aus dem vierten und Kaspar aus dem ersten Stock. „Die machen das nicht schlecht“, sagte Herr Hubmaier, Petras Vater zu seiner Frau, als Petra mit Pauls Cowboyhut in die Küche kam. „Wenn wir Erwachsenen uns nur auch so leicht kennen lernen könnten ...“ Frieder Stöckle 35 40 45 50 55 60 65 LE ▶ 2.1, 2.2, 3.2, 3.6, 3.7, 4 ▶ Lesetraining, Seite 30 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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