Wirtschaft gestalten HAK V, Arbeitsbuch BW

102 Krisen weisen meist einen typischen Phasenverlauf auf. Je früher eine Krise erkannt wird, desto größer ist auch der Handlungsspielraum, um noch erfolgreich gegensteuern zu können. Strategische Krise Ertragskrise Liquiditätskrise Insolvenz • gesetzte Ziele werden nicht erreicht • Geschäftsfelder fallen z.B. durch geändertes Konsum- verhalten weg • Innovationen bleiben aus • Wettbewerber kopieren die eigenen Produkte bzw. Dienstleistungen • Umsätze und Gewinne sinken • erwirtschaftete Deckungsbeiträge sinken • Schulden steigen, ohne dass Geld in Investitionen geflossen ist • Schwierigkeiten, die Rechnungen frist­ gerecht zu bezahlen • Kredite und Lieferan­ ten können nicht mehr rechtzeitig bezahlt werden • Mahnungen nehmen zu • Bank ist nicht mehr verhandlungsbereit • Unternehmen bekommt Waren nur mehr gegen Voraus- kasse • Unternehmen verfügt über keine flüssigen Mittel mehr • Überschuldung • Zahlungsunfähigkeit siehe Kapitel 7 eigener Handlungsspielraum Bedrohung des Unternehmens Je nach Anspruchsgruppe ist auch die Wahrnehmung von Krisen recht unterschiedlich . Was sich für einen Aktionär als Unternehmenskrise darstellt, muss für eine/n Mitarbeiter/in noch lange nicht als Krise gelten. Krisen wirken sich nicht nur auf das Unternehmen selbst aus (schlechtere Wettbewerbsfähigkeit, schlechtere Position gegenüber Lieferanten usw.), sondern es sind auch andere Anspruchsgruppen betroffen . ÚÚ Besonders leiden unter Krisen im Unternehmen die Arbeitneh- mer/innen . Sie müssen um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes fürch­ ten, denn oft wird voreilig der Rotstift angesetzt und die Arbeits­ plätze fallen Einsparungen zum Opfer. ÚÚ Bei Gläubigern (z.B. Banken) und Lieferanten können Zahlungs­ schwierigkeiten der Kundinnen und Kunden auch zu großen Problemen führen. Diese sind dann oft selbst nicht mehr in der Lage, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Je größer die Abhängigkeit von einem Kunden ist, desto größer ist dabei die Gefahr für die Lieferanten, weil Forderungsausfälle nur schwer zu verkraften sind. ÚÚ Kundinnen und Kunden , die auf Leistungen warten, die sie im schlimmsten Fall schon im Voraus bezahlt haben, sind genauso von Unternehmenskrisen betroffen. Ihre Planung wird dadurch oft über den Haufen geworfen und es entstehen möglicherwei­ se auch noch zusätzliche Kosten, die imVorfeld nicht eingeplant wurden. Erkennt man die Warnsignale richtig und setzt die richtigen Handlungen, kann man Krisen auch durchaus Positives abgewinnen. In jeder Krise steckt eine Chance und somit auch die Basis für einen neuen Erfolg. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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