Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

68 3.2.1 Forderungswertpapiere Anleihen (bzw. Renten) Eine Anleihe ist eine Art Kredit für den Staat bzw. das Unternehmen Der Anleger/die Anlegerin hat die Möglichkeit, die Anleihe entweder bis zur Rückzahlung (Tilgung) zu behalten oder sie vorher weiterzuverkaufen. Verändert sich das allgemeine Zinsniveau, das in erster Linie von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, dann ändert sich auch der Kurs der Anleihe bei einem vor der Tilgung liegenden Kauf oder Verkauf. Steigt das Zinsniveau, so fällt der Kurs der Anleihe (es gibt nun attraktivere Angebote mit höherer Verzinsung, daher sinkt der Wert). Fällt allerdings das Zinsniveau, so steigt der Kurs der Anleihe. Der Verkauf von Wertpapieren bei der Emission wird als Primärmarkt bezeichnet, der Handel an der Börse (oder direkt zwischen Eigentümern von Anleihen) als Sekundärmarkt . Die Bedeutung von Anleihen … ÚÚ für den Anleger/die Anlegerin: Bei Anleihen gibt es vereinbarte Zinsen, die in der Regel höher als bei einem Sparbuch sind. Die Verzinsung kann über die gesamte Laufzeit fix sein oder variieren (= Floater). Anleihen können jederzeit verkauft werden, allerdings besteht ein gewisses Kursrisiko. Ein entscheidendes Thema für Anleger/innen ist die Bonität bzw. Zahlungsfähigkeit des Emittenten, also dessen Fähigkeit, alle finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. ÚÚ für den Emittenten: Die öffentliche Hand finanziert durch die Ausgabe von Bundesanleihen z. B. Infrastrukturvorhaben oder die Staatsverschuldung. Ein Unternehmen kann durch die Emission einer Anleihe (Corporate Bonds) langfristiges Kapital aufnehmen, ohne den Eigenkapitalanteil zu erhöhen. Besonders interessant ist diese Möglichkeit für Großunternehmen, die sehr langfristige Investiti- onsvorhaben durchführen. Im Unterschied zur Ausgabe von Aktien muss das Unternehmen den Anleihekäufern das Kapital am Ende der Laufzeit zurückbezahlen. Anleihen – Funktionsweise Anleger/innen Emittent bzw. Ausgeber Bank als Mittler Kauf einer Anleihe Zinsen + Rückzahlung • Zinsen (jährlich) • Rückzahlung (Rückkauf der Anleihen) verkauft weiter bezahlt den Kurs Eine Anleihe ist ein Vertrag, in dem genau geregelt ist, dass im Zuge einer Anleihe-Ausgabe (Emis- sion) mehrere Anleger/innen dem Ausgeber (Emittenten) für eine vereinbarte Laufzeit und Verzin- sung ein bestimmtes Kapital überlassen. Der/die Zeichner/in bzw. Anleger/in ist somit Gläubiger/in des Ausgebers und hat ein Recht auf Verzinsung sowie auf Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Es stehen sich ein Gläubiger und ein Schuldner gegenüber. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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