Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

44 Kunden einteilen Ein Blick auf Bankenwebsites zeigt, dass das Marketing stark auf die jeweilige Zielgruppe bezogen ist. Mengengeschäft – Privat­ kunden („Classic“) Gehobenes Privatkundenge- schäft („Top“ und „Premium“) Firmenkunden Charakteristik: ÚÚ Möglichst rationell: z.B. Selbstbedienungszone ÚÚ ca. 80% der Kunden ÚÚ ca. 20% des Geschäfts­ volumens Charakteristik: ÚÚ Betreuung durch gut ausgebildete („teure“) Mitarbeiter/innen ÚÚ ca. 20% der Kunden ÚÚ ca. 80% des Geschäfts­ volumens Charakteristik: ÚÚ Kleinunternehmen werden durch die Filialen betreut ÚÚ Bei Mittel- und Großunter- nehmen erfolgt die Betreu- ung vor Ort, in eigenen Un- ternehmenscentern und mittels Videokonferenzen. Typische Produkte: ÚÚ Lohn-, Pensionskonto ÚÚ Standardisierter Privatkredit ÚÚ Sparbuch, Sparkarte ÚÚ Bausparvertrag Typische Produkte: ÚÚ Kreditkarte mit Zusatzleis- tung ÚÚ Wertpapierberatung und „private banking“ ÚÚ Hypothekarkredite Typische Produkte: ÚÚ Termingelder ÚÚ Kontokorrentkredite mit Kreditlimits ÚÚ Investitionskredite ÚÚ Bankgarantien etc. Eine Bank teilt Ihre Privatkunden je nach Einkommen in die Kategorien „Classic“, „Top“ und „Premium“ ein. Erfahrene Kundenberater/innen, die auf Geld- und Wertpapieranlage spezialisiert sind, betreuen das Top- und Premiumsegment. Im Classic-Segment wird über Standardprodukte beraten. Kreditprozess durchführen Im Kapitel 2.5 (Finanzierungen auswählen) haben Sie den Prozess der Kreditaufnahme überwiegend aus Kundensicht betrachtet. Aus Sicht der Bank ergibt sich folgender Ablauf: ÚÚ Antragstellung: Beim Kreditgespräch wird ein Kreditantrag erstellt. Der Kunde füllt zunächst eine Selbstauskunft aus, die Angaben werden vom Kundenbetreuer erfasst und der ausgedruckte Antrag vom Kunden unterschrieben. ÚÚ Rating: Die Bank holt sämtliche Unterlagen und Auskünfte (z.B. KSV-Auskunft, Grundbuchs-, Firmen- buchsauszug) ein und führt das Rating (vgl. Seite 32) durch. Aufgrund der Bewertung der Bonität und der Sicherheiten werden die Konditionen festgelegt (z.B. Zinssatz, Laufzeit, Gebühren). ÚÚ Kreditentscheidung: Der Kundenberater und die Risiko(management)abteilung müssen nochmals alle Bedingungen prüfen und können erst danach über die Kreditgewährung entscheiden. ÚÚ Kreditabwicklung: Die Bank erstellt die Verträge (z. B. Kreditvertrag, Bürgschaftserklärung), lässt diese unterschreiben (auch vom Bürgen) und händigt die erforderlichen Unterlagen aus. Nach einer Kontrolle (Vier-Augen-Prinzip) erfolgt die Überweisung des Kredites auf das Kundenkonto. ÚÚ Kreditüberwachung: Während der Laufzeit muss die Bonität des Kunden regelmäßig geprüft werden, ob dieser alle Pflichten erfüllt (insb. pünkt- liche Rückzahlung) und ob Risiken auftreten (z. B. durch Abfrage beim KSV, Bilanzanalyse). Bei Bedarf wird gemahnt, notfalls muss der Kredit gekündigt und die Restschuld vom Kreditnehmer bzw. Bürgen eingefor- dert werden. ÚÚ Beendigung: Unterlagen und Sicherheiten werden gegen Unterschrift zurückgegeben bzw. gelöscht (z. B. eine Hypothek im Grundbuch), ein Kreditbeendigungsschreiben dem Kunden zugesandt und die Kredit- und Sicherstellungsverträge entsprechend abgelegt bzw. verwahrt. Um eine kundenspezifische Betreuung zu gewährleisten, erfolgt üblicherweise eine weitere Diffe- renzierung nach Zielgruppen. Privatkunden können in das Mengen- und gehobene Privatkundenge- schäft, Firmenkunden in Unternehmensgründer, KMUs (Klein- und Mittelbetriebe) und Großbetriebe unterteilt werden. Antrag- stellung Rating Kredit- überwachung Beendigung Kredit- abwicklung Kredit- entscheidung Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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