Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

253 Endlich reisen – Tourismus ÚÚ Gefährdung von Tier- und Pflanzenwelt: Der Tourismus lässt der Natur häufig kaummehr Ruhepausen und trägt somit zur Gefährdung von vielen Pflanzen- arten bei. Die Vegetation ist z.B. durch den Einsatz von Schneekanonen oft gestört. „Schwammerltouristen“, die im großen Stil durch österreichische Wälder streifen und Pilze sammeln, tragen ebenfalls dazu bei, dass die Vegetation geschädigt wird. Für viele Tierarten werden die Rückzugsgebiete immer kleiner, da Skifahrer/ innen, Mountainbiker/innen und Paragleiter/innen ihren Lebensraum stören. ARBEITSAUFGABE 15: Weniger Wasser verbrauchen Mit freundlicher Genehmigung: arbeitskreis tourismus & entwicklung: Lebensträume – Lebensräume (www.akte.ch bzw. www.respect.at) a) Finden Sie Erklärungen für die unterschiedlichen Werte beim Wasserverbrauch von Touristinnen und Touristen sowie der einheimischen Bevölkerung. b) Führen Sie konkrete Maßnahmen an, um den Wasserverbrauch im Urlaub einzuschränken. Berück- sichtigen Sie dabei sowohl die Rolle der Gäste als auch die Rolle des Hotelmanagements. Problemfall Golftourismus auf den Philippinen und auf Mallorca Golfplätze sind die größtenWasser- und Landschaftsfresser imTourismus. So entspricht die Fläche eines Golfplatzes ungefähr jener von 40 Reisfeldern mit einer Jahresproduktion von 500 000 Kilogramm. Das für die Spielbahnen verbrauchte Wasser würde den täglichen Bedarf an Trink- wasser von 15 000 Einwohnern in Manila decken.Aber auch Duschen, Swimmingpools und Toi- letten verursachen in vielen GebietenWasserknappheit, die jedoch nur die lokale Bevölkerung zu spüren bekommt. DasWasser fehlt in der Landwirtschaft, als Trinkwasser und für die tägliche Hygiene. Auf Mallorca benötigt ein durchschnittlicher 18-Loch-Golfplatz etwa 1 500 bis 2 000 ​m​ 3 ​Wasser amTag – dies entspricht der gleichenWassermenge, die 800 Mallorquiner proTag durchschnittlich konsumieren. 140 Liter proTag sind es auf dem Land, 250 Liter in den Städten. Luxuriös nimmt sich da der Verbrauch der fremden Gäste aus: Die Durchschnittstouristen konsu- mieren täglich 440 Liter, die Luxusgäste gar 880 LiterWasser. Quelle: http://lbslhh.schule.de (Rubrik Reisen) und www.nfi.at Wasserkrise und ökologische Gerechtigkeit Die beliebtesten Ferienziele befinden sich meist in trockenen und sonnigen Gebieten des Südens. Hier fehlen dieVoraussetzungen für dieVersorgung großer Menschenmassen.Am Ende der Tou- rismussaison ist der Mangel an ausreichendem und qualitativ gutemWasser oft – auch für Tou- ristinnen und Touristen – spürbar. Anstatt dem Problem mit konsequenten Einsparungen zu begegnen, betreiben Behörden und Tourismusindustrie großen Aufwand, um den immensen Wasserverbrauch der Touristen zu be- friedigen. Reservoirs werden angelegt, Brunnen vertieft, Meerwasser entsalzt. Süßwasser aus weiter Ferne per Pipeline oder Tankschiff herantransportiert. Die Wasserknappheit trifft nicht jeden gleichermaßen. Besonders zu leiden hat die einheimische Bevölkerung. Bei ihnen tröpfelt das Nass oft spärlich aus den Hähnen, während sie über Steuergelder die Anlagen für die Ver- schwendung mit bezahlen. Besonders Frauen sind überdurchschnittlich häufig und stark vom mangelnden Zugang zu den Naturressourcen und deren Übernutzung betroffen. Denn in der Regel sind sie dafür zuständig, Wasser über immer weitere Distanzen heranzuschleppen und Feuerholz zu sammeln. Das Recht auf gleichberechtigten Zugang zuWasser istVoraussetzung für eine gerechte Gestaltung der Tourismusentwicklung. Ökologische Gerechtigkeit heißt nach dem Vorsorge- undVerursacherprinzip zu handeln. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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