Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

246 9.3 Im Tourismus arbeiten Der Tourismus ist mit rund 100 Millionen direkten Ar- beitsplätzen einer der größten Arbeitgeber der Welt – Tendenz nach wie vor steigend. Rechnet man auch die indirekt Beschäftigten dazu, kommt man auf rund 220 Millionen Jobs weltweit. Die Bedeutung des Tourismus für den österreichischen Arbeitsmarkt ergibt sich vor allem daraus, dass der österreichische Tourismus standortbezogen ist. Verla- gerungen und Abwanderungen in Billiglohnländer sind – anders als in den anderen Branchen wie der Industrie – nicht möglich. Die Wertschöpfung aus dem Tourismus schafft neue Arbeitsplätze im Inland und verteilt sich auf viele Branchen. Trotz der Vielzahl an Berufsmöglichkeiten und einem (saisonalen) Mangel an Arbeitskräften scheinen auch in der Arbeitslosenstatistik Tourismusberufe weit vorne auf. Somit gibt es auf der einen Seite offene Jobs und auf der anderen Seite gleichzeitig Arbeitslosigkeit. Dies liegt vor allem daran, dass gerade im Tourismus eine hohe Flexibilität von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gefordert wird. Wirtschafts- faktor Manage- ment Arbeitgeber Trends negative Auswirkungen Marketing Tourismus-Jobs: Jung, belastbar, optimistisch – aber unterdurchschnittliches Einkommen Überwiegend weiblich, jung, zeitlich flexibel und bereit, häufig den Arbeitsplatz zu wechseln – das ist das Bild von Beschäftigten imTourismus. Der Tourismus bietet vor allem Arbeitsplätze für Personen, die jünger als 45 Jahre sind (rund 75%), ungefähr 60% der Beschäftigten sind weiblich. Regelmäßig wird vom Institut IFES ein Arbeitsklimaindex erhoben, der interessante Abweichungen des Tourismus gegenüber anderen Branchen zeigt: • Die generelle Zufriedenheit mit dem ausgeübten Beruf imTourismus liegt unter jenem der anderen Branchen. • Besonders starke negativeAbweichungen gibt es z.B. bei den Sozialleistungen, bei der allge- meinen Berufszufriedenheit und bei der Zeiteinteilung.Auch die Karrierechancen und das Einkommen werden deutlich schlechter beurteilt. Das Streben nach einem höheren Einkom- men erklärt auch die oft nur kurze Beschäftigungsdauer bei einem Unternehmen – im Schnitt dauern ca. 40% der Arbeitsverhältnisse kürzer als drei Jahre. • Dafür werden dieArbeitsmarktchancen besser beurteilt – allerdings ist dabei eine hohe Flexibilität gefordert. Zusätzlich positiv wird imVergleich zu anderen Branchen eine geringere Isolation amArbeitsplatz und z.B. auch ein geringerer Druck zu Innovationen genannt. Aufgrund derVielzahl an unterschiedlichen Jobs imTourismus ist die Beurteilung derAttraktivi- tät alsArbeitgeber besonders schwierig.Von der Hoteldirektorin bis zumAbwäscher ist hier alles möglich. Schwarz-Weiß-Malerei ist somit auch imTourismus nicht angebracht:Wie in jeder Bran- che gibt es auch bzw. gerade im Tourismus jede Menge richtig gute, herausfordernde und span- nende Jobs. gf Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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