Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

208 CHECK 3: Planungsprozess durchführen Stellen Sie den Planungsprozess der Ottakringer Brauerei auf der nachfolgenden Seite grafisch dar. Gehen Sie dabei von der Orientierungsstruktur aus, die Sie in diesem Kapitel kennengelernt haben. Kompetenzcheck: Investitionen und Finanzen planen Von der strategischen zur operativen Planung bei der Ottakringer Brauerei Die Firma Ottakringer ist eine mittelständische, börsennotier- te Brauerei, die von den Eigen- tümern geführt wird. Der Pla- nungsprozess bei Ottakringer baut auf einem Leitbild und ei- nerVision auf, die die Grundla- ge für die strategische Planung sind. Die strategische Planung wird nach Vorgaben des Vor- standes erarbeitet und enthält Zielwerte für den Marktanteil, das Sortiment, Investitionen, Cashflows, die Umsatzren- tabilität und das EBITDA (= Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen für die nächsten acht Jahre.Aus diesen Eckdaten werden Mengen und Umsatzziele auf Profit-Center- Ebene für alle Jahre ermittelt. Aus der strategischen Planung wird eine operative 3-Jahres- Planung entwickelt, die mit einem gemeinsamen Budget- brief des Controllers und des Vorstands beginnt. In diesem Budgetbrief werden die Vor- gaben der Strategie detailliert, und wesentlich genauere An- gaben zum geplanten Markt- anteil, zum Sortiment, zu Investitionen, zu Deckungs- beiträgen und zu Kennzah- len (wie Wirkungs- und Nut- zungsgrad, Erfüllungsgrad bei den Bierbezugsverträgen, spe- zifische Verbräuche, Lagerum- schlag usw.) gemacht. Im Juli wird aus diesen Vor- gaben der Rahmen für die Budgetierung entwickelt und die Profit-Center-Verantwort- lichen zur Konkretisierung ih- rer Budgets aufgefordert. Den Anfang macht die Verkaufs- planung, die ein Budget auf Kunden-Artikel-Ebene bzw. auf Verkäufer-Artikel-Ebene erstellt. Geplant werden auch Kennzahlen „Menge in Hek- toliter“, „Euro je Hektoliter“ und „Umsatz“ sowie die Ge- wichtung der einzelnen Kun- den/Artikel. Die Kostenstellenplanung er- folgt nach Kostenarten und Kostenstellen für jeden Bud- getbereich, ebenso wie die In- vestitionsplanung. Im Bereich der Personalplanung erfolgt die Planung auf Mitarbeiter-, Kostenstellen- und Monats- ebene, wobei jede Lohnart geplant wird. Die Material- planung erfolgt aufgrund der abgegebenen (und gewichte- ten) Verkaufsbudgets. Nach Eingabe der gewünschten Lagerbestände werden in der Planungssoftware die erfor- derlichen Halbfabrikate und in weiterer Folge die dafür erforderlichen Rohstoffe und Verpackungsmaterialien er- rechnet. Die Preisplanung erfolgt je Materialnummer durch die Abteilung Einkauf. Aufgrund der abgegebenen Budgetwertewerden die Profit- Center-Rechnung (stufenweise Deckungsbeitrags-Rechnung) und die Plan-GuV erstellt und mit den strategischenVorgaben verglichen. In mehreren Bud- getgesprächen (und meist auch mehreren Budgetrunden) wer- den dann die Einzelpositionen analysiert, auf Richtigkeit und Plausibilität geprüft und die Ergebnisse mit den Budget- verantwortlichen besprochen. Wesentlich sind dabei die so genannten Eckdaten-Blätter, die Aussagen über Kennzahlen erlauben; besonders wichtig dabei ist der Quercheck mit Branchen-Benchmark-Ziffern, meistens aus dem Brauwelt Brevier bzw. der Firma Wei- henstephan. Mit freundlicher Genehmigung Erstabdruck Kreuzer 2005, S. 119 Foto: Ottakringer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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