Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

202 Liquiditätsplan (Geldflussrechnung) Hierbei ergibt sich insbesondere im ersten Monat ein hoher Finanzierungsbedarf, da die Erstausstattung und oftmals auch der Auf- bau des Lagers zu bewerkstelligen sind, die Abschreibungen hingegen werden – als nicht auszahlungswirksame Aufwendungen – nicht berücksichtigt. Eine genaue Liquiditätsplanung bietet weiters die Möglichkeit, • benötigtes Fremdkapital auf ein Minimum zu reduzieren , • optimale Zahlungszeitpunkte für Ihre Rechnungen zu bestimmen – z.B. Ausnützung des Skontos bei ausreichender Liquidität bzw. Ausnutzung der Zahlungsziele bei geringerer Liquidität, Teilrechnun- gen bzw. Ratenzahlungen, • Liquiditätsengpässe rechtzeitig zu erkennen – so bleibt Ihnen Zeit, gute Konditionen für eventuelle Zwischenfinanzierungsvarianten auszuverhandeln, • nicht dringend erforderliche Anschaffungen auf einen Zeitpunkt mit ausreichender Liquidität zu verschieben , • Zahlungsbedingungen bei neuen Verträgen an Ihre Liquidität anzupassen – z.B. höhere Einmalzah- lungen zu Beginn oder am Ende bei Leasingverträgen, • Liquiditätsreserven optimal zu verwenden . Sollten die Einzahlungen überwiegen, kann an weitere Investitionen oder geeignete Anlageformen (z.B. Festgeld, Anleihen) gedacht werden. Umsatzplan Kostenplan Plan-GuV Kontrolle, Modifizierung Material- kosten Vision, Ziele AfA Personal- kosten Kapitalplan Zins- & Tilgungsplan Zinskosten Menge x Verkaufspreis Sonstige Kosten Einkaufs- plan Personal- plan Investitions- plan Sonstige Kosten Absatzplan Planbilanz Liquiditätsplan AV + UV EK + FK Auszahlung Einzahlung Die Liquiditätsplanung bildet den Ab- schluss der integrierten Unternehmens- planung und stellt im Gegensatz zur Plan-GuV die tatsächlich zu erwartenden Ein- und Auszahlungen einander gegen- über. Liquiditätslücken sind entsprechend zu schließen, indem: • Kredite oder (weiteres) Eigenkapital aufgenommen, • Kontokorrentrahmen ausgenützt, • Zwischenfinanzierungsvarianten gefunden, • Auszahlungen zeitlich verschoben (z. B. Ratenkäufe, längere Zahlungsziele bei Lieferanten) • oder Einzahlungen vorverlegt (z. B. Anzahlungen verlangen, kürzere Zahlungsziele oder höhere Skonti bei Ihren Kunden, effizientes Mahnwesen) werden. Praxis: Auswirkungen auf die Liquidität In der Praxis sind bei vielen Entscheidungen mehrere Fak- toren zu berücksichtigen. Das folgende Beispiel soll dies illustrieren: Ein Großinstallateur wird von einer Baufirma beauftragt, die gesamte Sanitärverrohrung (Heizung, Wasser,…) bei einem Krankenhausbau zu übernehmen. Die Auftragssum- me beträgt 1 Mio. EUR. Es wird eine Anzahlung in der Höhe von 200.000,00 EUR vereinbart, diese muss der Installateur jedoch mit einer Bankgarantie absichern lassen. Die Kos- ten hierfür (ca. 2.000,00 EUR) sind vom Installateur an die Bank zu bezahlen. D. h. der Installateur bekommt zwar die gewünschte Anzahlung (Erhöhung der Liquidität), muss hierfür aber auch eine Zahlung von 2.000,00 EUR leisten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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