Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

156 5 6 Kulturbezogen verhandeln Generell helfen Freundlichkeit und Wertschätzung, damit sich Men- schen verstehen und gerne kooperieren (vgl. Inhalte aus den persön- lichkeitsbildenden Fächern). Jedes Land hat allerdings auch eine eige- ne (Geschäfts-)Kultur. Ein lässiger Umgang, lautes Reden und direkte Verhandlungen führen Sie in Amerika vielleicht zum Ziel, in Japan hätten Sie damit aber bereits alle Chance verspielt. Menschen lassen sich nicht in genaue Kategorien einteilen, dennoch können Sie sich anhand der folgenden vier Felder ein wenig auf die Kultur Ihres Geschäftspartners/Ihrer Geschäftspartnerin einstellen: Internationalisierung ✓    Exportmarkt ✓    Bearbeitung/Vertrieb ✓    Prozesse ✓    Exporthilfe ✓    Vertrag 0    Kultur 0    Abwicklung 0    Finanzierung Beziehung oder Abschluss? Ist es wichtig vor einem Geschäftsabschluss Vertrauen herzustellen, sich persönlich ken- nenzulernen, viel „Smalltalk“ zu führen (Asi- en, Afrika, Lateinamerika), oder kann sofort über das Geschäft und einen Abschluss ge- sprochen werden (USA, Kanada, Australien, Nordeuropa, jüngere Leute weltweit)? Formell oder informell? Sind für die Menschen Etikette, Hierarchien und Status wichtig, so sollte auf formelle Kleidung, Visitenkarten und auf die korrekte Anrede geachtet werden (Japan, weltweit Berufsgruppen wie Juristen, Diplomaten etc.), oder stehen Gleichberechtigung und infor- melle Umgangsformen im Vordergrund (z. B. USA). Intro- oder extrovertiert? Sind Menschen generell ruhiger und ge- hemmter, so sind sie häufig auf die Wortwahl sehr bedacht und erwarten, dass niemand beim Reden unterbrochen wird (Asien, Nord- europa), oder sind sie impulsiver, direkter, vielleicht sogar aggressiver und weniger kon- fliktscheu (Lateinamerika, Mittelmeerraum)? Gehetzt oder relaxed? Stehen Pünktlichkeit, klare Prozesse und Ter- mintreue im Vordergrund (Paradebeispiel Deutschland), oder ist die Kultur relaxter und chaotische Verhandlungen und Unterbre- chungen gehören dazu (Indien, Afrika, Latein- amerika)? Tipps, die bei einer Geschäftsreise ins Ausland helfen: Lernen Sie vor Ihrem Treffen ein paar wenige Worte in der Muttersprache (z.B. „Guten Tag“, „Guten Appetit“), dies zeigt Wertschätzung und Sie freunden sich mit der Sprache an. Informieren Sie sich ein wenig über die Geschichte, Kul- tur, Geografie etc. des anderen Landes, dies kann Ihnen beim „Smalltalk“ helfen, interessantere Themen als das Wetter zu finden. Schwechater Kabelwerke GmbH „ Bei uns im Unternehmen werden zurzeit zehn verschiedene Sprachen gesprochen. Gegenüber ande- ren Ländern haben wir in Österreich den Vorteil, dass wir uns leichter auf andere Kulturen einstellen können. Schülerinnen und Schülern empfehlen wir, stets viele Sprachen zu lernen “, meint Mag. Vod- nek, Geschäftsführer der Schwechater Kabelwerke. „ In manchen Kulturen merkt man die Freude am Verhandeln, so haben wir bei einem Exportfall ca. 500 Briefe und E-Mails mit unserem iranischen Kunden ausgetauscht, bis alle Akkreditivbedingungen fi- xiert waren “, ergänzt Herr Krenn, Geschäftsführer, der auch für den Exportbereich der Firma SKW zuständig ist. „ In Bulgarien und Rumänien legt man wiederum hohen Wert auf eine korrekte Abwick- lung, Geschäftsessen sind jedoch in der Tradition verankert und gehen mit nationalen Gepflogenhei- ten (Begrüßung, Essen, Trinken etc.) einher. “ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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