Wirtschaft gestalten HAK IV, Arbeitsbuch BW

136 5 3 Unternehmen international ausrichten Die Entscheidung, in anderen Märkten tätig sein zu wollen, kann um- fangreiche Auswirkungen auf das Unternehmen haben: Produktmanagement: Im Exportmarkt sind andere Produkteigenschaften gewünscht (z. B. andere Anforderungen, anderes Design, andere Geschmacksrichtung), andere Nor- men (z. B. Sicherheitsnormen) und Kennzeich- nungspflichten einzuhalten. Bedienungsan- leitungen müssen übersetzt und eventuell ein Kundendienst oder eine Servicenummer eingerichtet werden. Preisgestaltung: Für den Export sind höhere Kosten zu kalkulieren (z. B. Transport, Versi- cherung, Verpackung, Übersetzungen, kom- plizierte Vertragsgestaltung und Zahlung) oder andere Preisgestaltungen (z. B. Einfüh- rungspreis, Hochpreispolitik, Spielraum für Verhandlungen) zu verwenden. Möglicher- weise können Produkte aufgrund des gerin- gen Preisniveaus im Exportland nur günstiger verkauft werden. Unternehmensstruktur: Die neuen Vertriebswege erfordern häu- fig Änderungen in der Ablauf- und Aufbauorganisation (z. B. ei- gene Exportabteilung, Einstellung neuer Mitarbeiter/innen mit speziellen Sprachkenntnissen). Da Aufträge aus dem Ausland oft komplizierter sind als Inlandsaufträge (z. B. bezüglich Vorfinan- zierung, Vertragsgestaltung, Absicherungen, Anpassung der Pro- duktion, Transportabwicklung), sind die internen Unternehmens­ prozesse häufig zu optimieren oder neu zu gestalten. Weiters müssen Übersetzungen (z. B. Website, Werbematerial, Firmen- präsentation) vorgenommen und gesetzliche Vorschriften umge- setzt werden (z. B. Zertifikate). Die Ausrichtung des Unternehmens sollte nachhaltig erfolgen, aufgrund einer klaren Strategie und eines ganzheitlichen Stakeholderkonzeptes (vgl. „Management“, 3. Jahrgang). Webtipp: Hilfestellung bieten etwa der Praxisleitfaden mit Selbsttest für Unternehmen, die TOOL- Sammlung oder die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Noch vor wenigen Jahren war die Bezahlung von Schmiergeldern im Ausland „üblich“, um etwa zu ei- nem großen Auftrag zu gelangen oder den Zoll schneller abwickeln zu können. Dies ist heute strafbar! Schwechater Kabelwerke GmbH Die Firma SKW hat folgende interne Optimierungen und Erneuerungen durchgeführt: ÚÚ Strategie: Zusammenfassung aller Standorte unter der Holding SKB-Group ÚÚ Struktur: Schaffung eigener Abteilungen für die Exportmärkte (siehe Organigramm Seite 127) ÚÚ Produktmanagement: Anpassung der Produkte an die Normen des Exportlandes und Beauftragung eigener Prüfzertifikate (Durchführung in Braunschweig/Deutschland) ÚÚ Preisgestaltung: Basispreise mit Zuschlägen (vgl. 1. Jahrgang); Die Kabel werden zu einem Basis- preis angeboten und bei Rechnungserstellung wird der aktuelle Zu-schlagsatz (Wochendurchschnitt der Londoner Metallbörse LME inklusive Umarbeitungskosten, siehe Linksammlung) je nach Metall (insb. Kupfer) und pro 100 kg ermittelt. ÚÚ Verpackung: Kabel und Leitungen werden auf wiederverwendbaren Kabeltrommeln oder Paletten geliefert. Im Inland werden Kabeltrommeln nur verrechnet, wenn diese nicht innerhalb von 6 Mo- naten zurückgegeben werden. Da dies bei Auslandsaufträgen nicht möglich ist, werden eigene kos- tengünstigere „Exporttrommeln“ verwendet, die nicht zurücktransportiert werden müssen. Paletten und Trommeln müssen für manche Länder wärmebehandelt werden, um die Verbreitung von Krank- heitserregern zu verhindern. ÚÚ Transport, Zoll und Versicherung: siehe auf den folgenden Seiten. Linksammlung 2s7pk6 Linksammlung a4q4ht Internationalisierung ✓    Exportmarkt ✓    Bearbeitung/Vertrieb 0    Prozesse 0    Exporthilfe 0    Vertrag 0    Kultur 0    Abwicklung 0    Finanzierung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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