Begegnungen mit der Natur, Maturatraining

L Lösungsvorschlag siehe Seite 70 Unerfüllter Kinderwunsch Lerninhalte: unerfüllter Kinderwunsch, medizinisch unterstützte Fortpflanzung Ein Paar gilt als unfruchtbar, wenn sich nach ein bis zwei Jahren des Zusammenlebens mit regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eingestellt hat. Die Erkenntnis unfruchtbar zu sein, löst bei manchen eine Lebenskrise aus, was eine Belastung für die Partnerschaft werden kann. 1. a) Fasse die Ursachen zusammen, die einem unerfüllten Kinderwunsch zugrunde liegen können. b) Lege die Möglichkeiten der Medizin dar, hier Abhilfe schaffen zu können. c) Vergleiche die in Österreich zulässigen Methoden miteinander und erläutere, wodurch diese geregelt sind. Bewerte mögliche ethische Bedenken. 2. a) Das Alter beeinflusst die Fruchtbarkeit. Ab 35 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, deutlich ab. In den letzten Jahrzehnten wird allerdings ein zunehmend höheres Alter bei Beginn der Familiengründung beobach- tet. Erörtere Gründe für den zunehmend späteren Kinderwunsch und diskutiere diesen im Kontext der Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin. b) Erkläre den Begriff „Egg freezing“. Lies dazu den Artikel (M1) und beziehe kritisch Stellung. Materialien M1 Die Debatte um das so genannte Social Egg Freezing läuft spätestens auch in Europa, seit bekannt wurde, dass die US-Groß- konzerne Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen einen solchen Eingriff bezahlen. Die technische Möglichkeit dazu besteht in Österreich, hier ist das Einfrieren der Eizellen derzeit aber nur aus medizinischen Gründen erlaubt, etwa wenn eine Frau vor einer Chemotherapie steht und dadurch ihre Reproduktionsfähigkeit in Gefahr ist. „Gespenstisches“ Social Egg Freezing „Wider die Natur“ sei das Kinderkriegen auf diesemWeg und das Ansinnen „eine Bankrotterklärung des Feminismus“, meinte Alice Pitzinger-Ryba vom Verein „Family Business“. Sie warnte davor, dass sich Frauen „von Konzernen vorschreiben lassen, wann sie Kinder bekommen“. Man müsse alles tun, damit Frauen in ihren Zwanzigern und Dreißigern es schaffen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, forderte Angelika Hager, Journalistin und Autorin. Das Social Egg Freezing empfindet sie als „beklemmend“, es habe etwas Gespenstisches. Hager appellierte zudem, die „Verherrlichung der späten Mutterschaft“, wie sie im vergangenen Jahrzehnt stattgefunden habe, „ein wenig zu überdenken“, und kritisierte „Methusalemfamilien“. Dass das Einfrieren auch in Öster- reich erlaubt werde, bezweifelt die Journalistin aber nicht: „Die Möglichkeit wird‘s sowieso geben, da können wir uns gar nicht wehren, weil die Arbeitswelt eingreift und sagt: Eure produktivsten Jahre nehmenwir uns.“ Als völlig überzeichnete Diskussion über etwas, das ihrer Meinung nach kein Massenphänomen wird, sieht Teresa Bücker vom Online- Magazin „Edition F“ das Einfrieren. Bücker meinte: „Ich hätte es mir auch vorstellen können“ und glaubt, dass jüngere Menschen dem Thema aufgeschlossen gegen- überstünden, der Kreis jener, die den Schritt tatsächlich machen würden, aber klein sei. „Es geht häufig darum, den richtigen Part- ner zu finden und weniger um die Karriere.“ Der Natur „ein wenig auf die Sprünge zu helfen“, sei „nicht schlimm“. 1 1 Social Egg Freezing: Frau zwischen „Brutmaschine“ und Selbstbestimmung; online verfügbar über: http://diestandard.at/2000007344585/ Social-Egg-Freezing-Frau-zwischen-Brutmaschine-und- Selbstbestimmung [Stand 25.03.2019]. 32 Themenbereich: FORTPFLANZUNG UND ENTWICKLUNG Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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