Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Überblick Mechanismen der Evolution 97 Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Entstehung der Arten auf Urzeugung oder göttliche Erschaffung zurückgeführt. Es galt die Meinung, dass Arten unveränderlich seien. So war auch Carl von Linné von der Konstanz der Arten überzeugt. Georges Baron de Cuvier war Vertreter der Katastrophentheorie (Vernichtung und Schöpfung neuer Arten wechseln sich ab). Georges de Buffon , Jean-Baptiste de Lamarck und Charles Robert Darwin waren Evolutionisten , sie gingen davon aus, dass heute existierende Arten aus anderen Lebensformen hervorgegangen sind, dass also eine Entwicklung stattfindet. Charles Robert Darwin gilt heute aufgrund seiner Erkenntnisse zur Evolu- tionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschafter. Nach ihm ist der Verlauf der Evolution durch das Zusammenspiel von Variabilität und natürlicher Selektion erklärbar. Den „Kampf ums Dasein“ erklärte er insofern, dass Lebewesen, die besser an die gegebenen Bedingungen angepasst sind als andere, einen Vorteil haben und so sich als konkurrenzstärkere behaupten können („ survival of the fittest “). Modellorganismen für seine Theorie waren die auf den Galapagos-Inseln heimischen „ Darwinfinken “. Heute weiß man, dass genetische Variabilität , Selektion , Isolation , Migra- tion und Gendrift die wichtigsten artbildenden Faktoren sind. Variabilität innerhalb einer Population wird durch Mutation und Rekombination ermög- licht. Aufgrund geringfügiger individueller Unterschiede und dadurch besse- rer Anpassung an bestimmte Umweltbedingungen, haben manche Individuen größere Chancen, zu überleben und ihr Genmaterial weiterzugeben, als ande- re ( natürliche Selektion ). Erfolgt Isolation (geografisch, klimatisch, zeitlich, verhaltensbedingt …), werden Populationen von anderen getrennt. Der Gen- fluss wird unterbrochen, eine neue Art kann entstehen. Durch Gendrift kommt es auf Populationsebene zur Änderung der Häufigkeit bestimmter Allele. Die Populationsgenetik untersucht Vererbungsvorgänge innerhalb biolo- gischer Populationen. Die heute von den meisten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern an- erkannte Synthetische Theorie der Evolution bezieht neben den Erkenntnis- sen Darwins auch jene der klassischen und der molekularen Genetik sowie die Erkenntnisse der Populationsgenetik mit ein. 1953 gelang es Stanley Lloyd Miller und Harold Clayton Urey im Versuch organische Verbindungen aus anorganischen herzustellen. Die Hypothese, dass es auf ähnliche Weise zur Entstehung der ersten Moleküle auf der Erde gekommen sei, wird als chemische Evolution bezeichnet. Als Ursprungsort nimmt man „ Black Smoker “ in der Tiefsee an. Mit der Entstehung erster Lebensformen ( Protobionten ) wurde die biologi- sche Evolution eingeleitet. Durch endosymbiontisch lebende Bakterien kam es wahrscheinlich zur Bildung erster Eukaryontenzellen ( Endosymbionten­ theorie ). Die vor 2,4 Mrd. Jahren stattgefundene „ Sauerstoffrevolution “ war die Grund- lage für die Bildung unserer heutigen Atmosphäre und das Leben, wie wir es heute kennen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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