Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

89 Die Entwicklung des Lebens auf der Erde M Arbeitsheft Seite 26, 27 Künstliche Selektion bewirkt eine rasche Veränderung der Population Hinweise dafür, dass die Selektion wesentliche Veränderungen in einer Popu- lation hervorrufen kann, fand Darwin bei der Züchtung von Pflanzen und Tie- ren ( künstliche Selektion ). Da sich durch die künstliche Selektion so viele Ver- änderungen in einem relativ kurzen Zeitraum erzielen lassen, schloss Darwin daraus, dass durch die natürliche Selektion über hunderte bis tausende Gene- rationen ein Wandel der Arten stattfindet. 10  Beispiel für eine künstliche Selektion: Aus dem Wildkohl sind durch Auslese von Individuen mit erwünschten Merkmalen die unterschiedlichen Kohlsorten entstanden  Population Gesamtheit der Individuen einer Art, die in einem bestimmten Gebiet wohnt und sich untereinander fruchtbar kreuzt  künstliche Selektion vom Menschen gesteuerte Zuchtwahl ( S. 130 ff)  Art Gruppe von Lebewesen, die in den we- sentlichen Merkmalen übereinstimmen und miteinander fruchtbare Nachkom- men haben können  „Survival of the fittest“ Der Ausdruck stammt ursprünglich vom britischen Philosophen Herbert Spencer (1820–1903) und wurde 1865 von Darwin übernommen.  On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life „Über die Entstehung der Arten mit Hilfe der natürlichen Zuchtwahl“ oder „Die Er- haltung von bevorzugten Rassen im Kampf ums Dasein“ (veröffentlicht 1859), Kurztitel: „The Origin of Species“  Sozialdarwinismus Anwendung der von Darwin in Bezug auf die Tier- und Pflanzenwelt formulier- ten Evolutionstheorie auf den Men- schen: Menschen sind von Natur aus nicht gleich, nur die Stärksten bzw. An- passungsfähigsten können sich im ge- sellschaftlichen Konkurrenzkampf durch- setzen („survival of the fittest“), während die Schwachen auf der Strecke bleiben („Natural Selection“). Der Sozialdarwinis- mus war auch eine Grundlage der „Ras- senhygiene“ im 19. und 20. Jahrhundert ( S. 79). In manchen Kreisen dienen so- zialdarwinistische Positionen leider auch noch heute zur Rechtfertigung bestehen- der gesellschaftlicher und wirtschaftli- cher Verhältnisse.  Kommentkämpfe Kampfverhalten zB um einen Platz in der Rangordnung ohne Tötungsabsicht  Konkurrenz Individuen innerhalb einer Art können miteinander um Ressourcen, zB Nah- rung, konkurrieren. Auch Tierarten, die identische ökologische Ansprüche stel- len, treten in Konkurrenz − die konkur- renzstärkere behauptet sich. Die konkur- renzschwächere wird abgedrängt oder stirbt aus (Konkurrenzausschlussprinzip;  Begegnungen mit der Natur, Band 6). „Survival of the fittest“ führte zu Falschinterpretationen Die Erkenntnisse seiner Reise fasste Darwin in mehreren Büchern zusammen. Formulierungen wie „struggle for life“ (Kampf ums Dasein) und „ survival of the fittest “ (Überleben der Tauglichsten) in einem seiner Hauptwerke („ On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favou- red Races in the Struggle for Life “) machten es für viele schwer, die Dar- win’sche Evolutionstheorie (später im Sinne eines Naturprinzips als Darwinis- mus bezeichnet) zu akzeptieren. Würde man nicht gleichzeitig damit akzeptieren, dass Brutalität, die Unterdrückung bis hin zur Vernichtung des Schwachen durch den Starken natürlich ist? Wäre der Kampf ums Dasein die Voraussetzung für die Entstehung des Lebens, so wären doch eigentlich Bru- talität, Unterdrückung und Vernichtung völlig normal!? In der Ära des Nationalsozialismus wurde der Darwinismus fälschlich auf die- se Weise ausgelegt ( Sozialdarwinismus ). Dass Darwin leider hier falsch interpretiert wird, ist einfach zu beweisen. Das Ausrotten zwischen Artgenossen, wie es im Krieg unter anderem der Fall ist, gibt es in der Natur nicht. Es kommt nur zu Kommentkämpfen ( Begegnun- gen mit der Natur 6), bei dem das Töten des Gegners ausgeschlossen ist – der Schwächere darf ungehindert fliehen, wenn er aufgibt. Darwin verstand unter dem Kampf ums Dasein die Konkurrenz , durch bessere Angepasstheit in der Umwelt bestehen zu können, und nicht das gegenseitige Umbringen. Grünkohl verdickte Blätter Weißkraut gestauchte Spross- achse, verdickte Blätter Kohlrabi gestauchte verdickte Sprossachse Karfiol gestauchter, verdickter Blütenstand Kohlsprossen extrem gestauchte Seitentriebe Wildkohl (Brassica oleracea) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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