Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

88 Mechanismen der Evolution M Arbeitsheft Seite 26, 27, 28 Variabilität und Selektion – Grundlagen zu Darwins Evolutionstheorie Auch der britische Naturforscher Charles Robert Darwin war ein Anhänger der Abstammungslehre. Im Gegensatz zu den anderen Evolutionisten erkannte er aber die Mechanismen der Evolution. Grundlage dafür war eine fast fünf Jahre andauernde Reise um die Welt: Als Darwin sein Theologiestudium 1831 abgeschlossen hatte und ihm der Beruf als Geistlicher der Anglikanischen Kirche offen stand, nahm sein Leben eine entscheidende Wende. Auf Empfehlungen seines ehemaligen Botanikpro- fessors und späteren Freundes John Steven Henslow (1796–1861) erhielt er die Möglichkeit, als naturwissenschaftlicher Begleiter an einer Weltumseglung auf einem Vermessungsschiff der britischen Marine, der Beagle, teilzuneh- men.  Charles Robert Darwin (1809–1882); entstammte einer wohlha- benden und angesehenen Ärztefamilie. Der eher durchschnittliche Schüler sollte nach alter Familientradition Medizin studieren. Nachdem er aber bei einer Operation, die an einem Kind ohne Nar- kose durchgeführt wurde, zusehen musste, brach er 1827 das Medizinstudi- um ab („Ich lief davon, ehe die Opera- tion zu Ende war.“) und begann auf Wunsch seines Vaters mit dem Studium der Theologie. Sein wirkliches Interesse galt jedoch biologischen Fragestellun- gen.  Überproduktion Beispielsweise hat ein Stieglitzpärchen pro Jahr ca. zehn Nachkommen. In freier Wildbahn haben Stieglitze eine durch- schnittliche Lebenserwartung von drei Jahren. Innerhalb eines Lebens sind das also 30 Nachkommen. Somit müsste die Größe der Stieglitzpopulation zuneh- men. Tatsächlich aber bleibt die Popula- tionsgröße etwa konstant. Das heißt, dass von den 30 Jungen nur zwei überle- ben, 28 kommen um.  Variabilität Verschiedenartigkeit und Veränderlich- keit des Phänotyps durch Umweltein- flüsse oder durch die Veränderungen im Erbgut (durch Rekombination und Muta- tion) Darwin selbst, der von Mutation und Rekombination noch nichts wusste, konnte das Entstehen der Variationen nicht wirklich erklären und übernahm deshalb die Annahme Lamarcks: die Erblichkeit erworbener Eigenschaften. variabilis (lat.) = veränderlich  natürliche Selektion natürliche Zuchtwahl; Auswahl durch die Umwelt  Alfred R. Wallace (1823–1913); britischer Naturforscher 7  Darwins Reise mit der Beagle 8  Stieglitz; nur zwei von 30 Jungen überleben 9  Zitat Darwins aus seinem Werk „The Origin of Species“ Darwins Reise lieferte die Erkenntnis zur Evolutionstheorie Eine grundlegende Erkenntnis Darwins war, dass sich Lebewesen stärker ver- mehren, als dies für die Erhaltung der Art notwendig wäre ( Überproduktion ). Bei der Frage, welche Faktoren dafür entscheidend sind, welche Nachkommen überleben, kam Darwin zu dem Schluss, dass zwischen den Nachkommen geringfügige individuelle Unterschiede bestehen ( Variabilität ). Diese sind zufällig entstanden und können erblich sein. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Stieglitz besser fliegen kann, während der andere wiederum eine Futter- quelle besser ausnützen kann. Individuen, die irgendeine Verbesserung der Anpassung an ihre Umwelt darstellen, haben die größere Chance zu überle- ben, wieder Junge aufzuziehen und ihre „besseren” Eigenschaften an die Jun- gen weiterzugeben ( natürliche Selektion ). Unabhängig von Darwin entwickelte auch Alfred R. Wallace eine sehr ähnliche Evolutionstheorie. Somit ist nach Darwin und Wallace der Verlauf der Evolu- tion, durch das Zusammenspiel von Variabilität und natürlicher Selektion erklärbar. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Arten nicht unveränderlich, sondern dass die zu einer Gattung gehörenden die Nachkommen anderer, meist schon erloschener Arten, und dass die anerkannten Varietäten einer be- stimmten Art Nachkommen dieser sind. Und ebenso fest bin ich überzeugt, dass die natürliche Zuchtwahl das wichtigste, wenn auch nicht das einzige Mittel der Abänderung war.“ Tahiti 15. 11. 1835 Galapagos 16. 9. – 20. 10. 1835 Falklandinseln 1. 3. 1833 Kapstadt 1. 6. 1836 Sidney 12. 1. 1836 Neuseeland 21. 12. 1835 Mauritius 30. 4. 1836 Ascension 20. 7. 1836 St. Paul 16. 2. 1832 Falmouth Ankunft 2. 10. 1836 Kanarische Inseln 6. 2. 1832 Plymouth Abreise 27. 12. 1831 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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