Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

76 Vererbung und Humangenetik M Arbeitsheft Seite 25 Viren können Krebs auslösen Es gilt heute als gesichert, dass einige Viren an der Entstehung bestimmter Krebserkrankungen beteiligt sind. Diese Viren werden als onkogene Viren oder Tumorviren bezeichnet. HPV kann Gebärmutterhalskrebs auslösen Die meisten Papillomaviren (HPV) verursachen gutartige Tumore ( Papillome ), die aus Haut- oder Schleimhautzellen hervorgehen. Es gibt allerdings HPV-Typen, die in Verbindung mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ( Zervixkarzinom ) stehen. Sie verursachen keine Warzen, sondern weißliche oder rötliche Flecken, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Einige bleiben allerdings zurück und können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Verschiedene Forschungs­ ergebnisse lassen vermuten, dass bestimmte weitere Papillomatypen an anderen bösartigen Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane, an bösarti­ gen Tumoren im Analbereich sowie an der Entstehung des Peniskarzinoms beteiligt sein könnten. HPV-Infektionen können aber auch an der Krebsentstehung in anderen Kör­ perbereichen beteiligt sein, so zum Beispiel wurden Papillomaviren in Haut­ tumoren und in Tumoren der oberen Atemwege gefunden. 2007 empfahl der Oberste Sanitätsrat in Österreich die Impfung gegen onko­ gene HPV-Typen für alle 9- bis 17-jährigen Mädchen und Frauen, möglichst vor erstem Sexualkontakt. Um eine Unterbrechung der Infektionskette zu errei­ chen, sei auch die Impfung von Burschen bzw. männlichen Jugendlichen sinn­ voll. So wurde 2014 die HPV-Impfung in Österreich in das öffentlich finanzierte Schulkinderimpfprogramm für Mädchen und Buben aufgenommen. Auch bestimmte Herpes-Viren können im Zusammenhang mit Krebs stehen Das Epstein-Barr-Virus aus der Gruppe der Herpesviren verursacht Fieber, Anschwellen der Lymphknoten und Entzündungen des Rachens (Pfeiffer-Drüs­ enfieber). Bei Menschen mit schwachem Immunsystem dürfte das Virus aber auch an der Entstehung von bösartigen Lymphknotentumoren beteiligt sein. Beispiele dafür sind Morbus Hodgkin und das Burkitt-Lymphom (kommt vor allem bei afrikanischen malariainfizierten Kindern vor). Ein Herpesvirus, das bisher keiner bestimmten Krankheit zugeordnet werden konnte (HV 8) steht im Verdacht an der Entstehung des Kaposi-Sarkoms betei­ ligt zu sein. Es handelt sich hierbei um einen bösartigen Tumor, der haupt­ sächlich in der Haut, der Mundhöhle, in Lymphknoten sowie in Magen- und Darmschleimhäuten zu finden ist. Leberzellkrebs kann vom Hepatitis-B-Virus ausgelöst werden Das Hepatitis-B-Virus steht im Zusammenhang mit der Entstehung von Leber­ zellkrebs. Auch das 1988 identifizierte Hepatitis-C-Virus, das meist einen lang­ samen Umbau des Lebergewebes in Bindegewebe (Leberzirrhose) verursacht, stellt für Infizierte ein erhöhtes Leberzellkrebsrisiko dar. Auch Retroviren können onkogen sein Das Retrovirus HTLV-I ist der Auslöser einer seltenen, vorwiegend in Japan auf­ tretenden Form der Leukämie (bösartige Erkrankung mit Überproduktion von weißen Blutkörperchen; Blutkrebs).  onkogene Viren onkogen bedeutet eine bösartige Geschwulst erzeugend; ogkos (griech.) = geschwollen  Papillome an Händen oder Füßen als Warzen, im Geschlechtsbereich als so genannte Kon­ dylome  Zervixkarzinom Zervix ist die medizinische Bezeichnung für die Gebärmutter cervix (lat.) = Nacken, Hals  Kaposi-Sarkom schmerzhafter Tumorknoten, der v.a. im Zusammenhang mit AIDS besonders in der Haut sowie im Bereich der Mund- und Genitalschleimhaut auftritt; erst­ mals von dem Wiener Hautarzt Moritz­ Kaposi (1837–1902) beschrieben  Hepatitis-B-Virus Erreger der Leberentzündung vom Typ B  HTLV-I Human T-cell-leukaemia-virus 70  Harmloses Papillom am Augenlid 71  Kaposi-Sarkom an der Haut 72  Ultraschalluntersuchung zur Erkennung von Morbus Hodgkin Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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