Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

47 Die Vererbung folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten M Arbeitsheft Seite 11, 12, 13, 14, 15 Laut 3. Mendelregel werden Merkmale unabhängig voneinander vererbt Die Kreuungsversuche, die Mendel zur Formulierung der Uniformitäts- und Spaltungsregel führten ( S. 45), betrafen allerdings nur monohybride Erb­ gänge . In weiteren Versuchen kreuzte Mendel Erbsenpflanzen, die sich in zwei Merk­ malen voneinander unterschieden ( dihybride Erbgänge ). Die Frage, die er sich stellte, war, ob die beiden Merkmale zusammen oder unabhängig vonein­ ander an die Nachkommen weitergegeben (vererbt) würden. Bei der Kreuzung von Pflanzen mit gelben runden Samen (GGRR) mit Pflanzen mit grünen runzeligen Samen (ggrr) erhielt Mendel in der F 1 das Ergebnis wie es in Abb. 21 dargestellt ist. Die Kreuzung der Individuen der F 1 brachte Pflan­ zen mit gelben runden, gelben runzeligen, grünen runden und grünen runzeli­ gen Samen im Verhältnis 9 : 3 : 3 : 1 hervor ( Abb. 22 und 23). Das Auftreten der neuen Sorten (Pflanzen mit gelben runzeligen sowie Pflanzen mit grünen run­ den Samen) bewies, dass bei Erbsenpflanzen die Allele für die Samenfarbe und die Samenform unabhängig voneinander vererbt werden. Auch in weite­ ren dihybriden Kreuzungsversuchen (zB hochwüchsige, weißblühende Pflan­ zen mit kurzwüchsigen, rotblühenden Pflanzen) konnte Mendel eine Neukom­ bination der Merkmale beobachten. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die 3. Mendelregel formuliert: Kreuzt man zwei Individuen, die sich in mehr als einem Merkmal voneinander unterscheiden, werden die Erbanlagen dieser Merkmale unabhängig vonein­ ander vererbt. Dies führt in der F 2 zu Neukombinationen der Merkmale (Ent­ stehung neuer Sorten).  monohybride Erbgänge Erbgänge, bei denen die Vererbung nur jeweils eines Merkmals beobachtet wird  dihybride Erbgänge Erbgänge, bei denen die Vererbung zwei­ er Merkmale beobachtet wird  3. Mendelregel auch Unabhängigkeitsregel oder Regel von der Neukombination genannt 21  Dihybrider Erbgang 22  Entstehung neuer Sorten durch unab­ hängige Vererbung der Erbanlagen 23  Kreuzungsschema zur 3. Mendelregel Die 3. Mendelregel musste korrigiert werden 1906 konnte ein Forschungsteam bei der Züchtung von Tomaten zum ersten Mal Abweichungen von der 3. Mendelregel beobachten: Die P-Generation, hochwüchsige Pflanzen mit runden Früchten (AABB) und kleinwüchsige Pflan­ zen mit länglichen Früchten (aabb), brachte in der F 1 nur hochwüchsige Pflan­ zen mit runden Früchten hervor. Die Kreuzung der F 1 ließ aber nicht, wie man nach der 3. Mendelregel erwarten könnte, neue Sorten – hochwüchsige Pflan­ zen mit länglichen Früchten (AAbb) und kleinwüchsige Pflanzen mit runden Früchten (aaBB) – entstehen, sondern immer nur die Phänotypen der P-Gene­ ration im Verhältnis 3 : 1. Tatsächlich war dieses Ergebnis nicht verwunderlich: Da es wesentlich mehr Gene als Chromosomen gibt, müssen viele Gene auf einem Chromosom liegen. Die Gene für die Wuchshöhe der Tomatenpflanze und für die Fruchtform liegen auf demselben Chromosom und werden des­ halb nur gekoppelt vererbt. Die 3. Mendelregel wurde deshalb dahingehend korrigiert, dass nur Gene, die nicht auf demselben Chromosom liegen, unab­ hängig voneinander vererbt werden können. 1. Ergänze die Genotypen in Abb. 21 und 23 und zeichne in Abb. 23 auch die Phänotypen ein. 2. Neben mono- und dihybriden Ergängen gibt es auch einen trihybriden Erbgang. Beschrei­ be die zu erwartenden Ergeb­ nisse eines solchen Erbgangs anhand eines von dir erstellten Kreuzungsschema. 3. Erstelle in deinem Biologieheft für die im Text genannte Kreu­ zung der Tomatenpflanzen ein Kreuzungsschema für die F 1 - und die F 2 -Generation und be­ schreibe die Phänotypen. Selbst aktiv! F 1 × Allele für Samenfarbe und Samenform in den Körperzellen Allele für Samenfarbe und Samenform in den Keimzellen P × Allele für Samenfarbe und Samenform in den Körperzellen Allele für Samenfarbe und Samenform in den Keimzellen Genotypus der F 1 9  :  3  :  3  :  1 Animation 2fg6uv Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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