Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

43 Die Vererbung folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten M Arbeitsheft Seite 11, 12, 13, 14, 15 Johann Gregor Mendel – der Begründer der Genetik Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Augustinerpater und Hobbygärtner Johann Gregor Mendel in den Gärten des Klosters, in dem er wohnte, Kreu­ zungsversuche mit Erbsenpflanzen durchzuführen. Da sich Erbsenpflanzen in der Regel durch Selbstbestäubung fortpflanzen, entfernte Mendel die Staub­ gefäße der unreifen Blüten, um dies zu unterbinden und Fremdbestäubung zu ermöglichen. Dann bestäubte er die Narbe mit Pollen der gewünschten Pflan­ ze ( Abb. 13). 12  Johann Gregor Mendel 13  Mendels Methode der künstlichen Fremdbestäubung Alle Staubblätter werden aus einer Erbsenblüte entfernt. Die weiße Blüte wird mit Pollen einer anderen Erbsensorte bestäubt. Bei seinen ersten Kreuzungsversuchen erkannte Mendel das Prinzip der Dominanz Mendel kreuzte weißblühende mit rotblühenden Erbsenpflanzen. Alle Nach­ kommen (Mischlinge der beiden Ausgangsformen) sahen gleich (uniform) aus, sie waren allerdings nicht wie man vielleicht erwarten könnte, rosa, son­ dern rot. Mendel untersuchte weitere Merkmale wie Wuchshöhe, Samenform und Samenfarbe. In all seinen Experimenten beobachtete er, dass die 1. Folgegene­ ration (F 1 ,  S. 44) uniform für das entsprechende Merkmal war und jeweils einem Elternteil glich ( Abb. 14). Er bezeichnete die in Erscheinung tretenden Merkmale als dominant , die nicht in Erscheinung tretenden als rezessiv . Merkmal Aussehen der Eltern Aussehen der Folgegeneration F 1 Blütenfarbe × Wuchshöhe × Samenform × Samenfarbe × 14  Mendels erste Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen (die Elterngeneration ist in allen Fällen reinerbig,  S. 44)  Johann Gregor Mendel (1822–1884) kam in Österreich-Schlesien (heute Teil von Tschechien) als Sohn ei­ nes Kleinbauern zur Welt. Als begabter Schüler durfte er nach der dritten Klasse Hauptschule das Gymnasium besuchen. Um die Schule abschließen zu können und ein Studium zu beginnen, begann Mendel aufgrund finanzieller Probleme nebenbei Privatunterricht zu geben. Im Jahr 1843 war seine finanzielle Lage so schlecht, dass er, um versorgt zu sein, um die Aufnahme in das Augustinerstift St. Thomas in Altbrünn bat. 1847 wurde er zum Priester geweiht, 1851 begann er an der Universität Wien mit dem Studi­ um der Naturwissenschaften (Chemie, Physik, Zoologie und Botanik), 1853 kehr­ te er nach Brünn zurück und unterrichte­ te an der Brünner Staats-Realschule bis er 1868 zum Abt gewählt wurde. Bei ei­ nem Vortrag 1865 sowie ihrer Publikation 1866 stießen Mendels Forschungsergeb­ nisse zunächst auf Unverständnis. Erst 17 Jahre nach Mendels Tod wurde ihre Bedeutung erkannt.  Kreuzungsversuche In der Genetik versteht man unter Kreu­ zung die Paarung von Individuen (meist einer Art) mit unterschiedlichen Merk­ malen.  Erbsenpflanzen sind für Kreuzungsversuche besonders geeignet, da sie in klar unterscheidbaren Sorten vorkommen (hochwüchsige und kurzwüchsige Pflanzen, Pflanzen mit glatten und Pflanzen mit runzeligen Sa­ men, Pflanzen mit grünen und Pflanzen mit gelben Samen, Pflanzen mit weißen und Pflanzen mit roten Blüten usw.).  dominant beherrschend; dominus, domina (lat.) = Herr, Herrin  rezessiv zurücktretend; recedere (lat.) = zurückweichen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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