Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

155 Mit der Sesshaftwerdung des Menschen vor rund 12 000 Jahren begann die Züchtung von Pflanzen und Tieren . Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts bediente man sich ausschließlich der Auslesezüchtung . Die Wiederent- deckung der Mendelregeln führte zur Kombinationszüchtung . Eine weitere gängige Zuchtmethode ist die Hybridzüchtung . Gattungsbastarde sind artüberschreitende Hybride. Biotechnologische Verfahren kommen sowohl in der Pflanzen- als auch in der Tierzucht zur Anwendung. Durch künstliche Teilung eines Embryos können mehrere Klone gewonnen werden ( Embryosplitting ). Daneben gibt es auch das Klonen durch Kern­ transfer . Die Stammzellenforschung zielt darauf ab, Stammzellen zur Züchtung von Zell- und Gewebeersatz zur Heilung erkrankter Organe zu verwenden. Aus einer totipotenten embryonalen Stammzelle kann sich ein vollständiger Organismus entwickeln. Pluripotente embryonale Stammzellen können noch alle Zellen des Körpers bilden, nicht aber die der Plazenta. Adulte Stammzel- len sind determinierte, teilungsfähige Zellen, die nur noch einen bestimmten Zelltyp hervorbringen können. Therapeutisches Klonen dient der Gewinnung embryonaler Stammzellen. Der genetische Fingerabdruck kann unter anderem zur Feststellung einer Vaterschaft , zur Untersuchung historischer Ereignisse , in der Forensik sowie für Lebensmittelkontrollen eingesetzt werden. Unter Gentechnik versteht man verschiedene molekularbiologische Tech- niken, die eine Isolierung und eine Vermehrung von DNA sowie eine gezielte Veränderung des Erbmaterials durch Einschleusen von DNA-Sequenzen auch über Artgrenzen hinweg ermöglichen. Als Werkzeuge dienen Restriktionsen- zyme und Ligasen . Als „Gen-Taxis“ dienen unter anderem bakterielle Plasmide , Plasmide aus Hefezellen und Viren . Die Gentherapie ist ein Beispiel für gentechnische Methoden, die beim Men- schen angewendet werden. Genmanipulationen bei Pflanzen und Tieren haben meistens das Ziel, die Ertragsfähigkeit zu steigern. Sie sollen der Ernährungssicherheit der Weltbe- völkerung dienen. Der Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie ist jedoch nicht unumstritten. So weisen beispiels- weise gentechnisch veränderte Pflanzen mitunter neue unerwartete , un- erwünschte Eigenschaften auf und lassen sich auch nicht kontrollieren. Im Mittelpunkt der Kritik stehen auch oft Markergene . Zudem führt der Einsatz von gv-Pflanzen zu einem Verlust der biologischen Vielfalt und bringt dem Konsumenten bzw. der Konsumentin keine Vorteile. Zumeist stehen kommer- zielle Interessen im Vordergrund. Ertragssteigerung durch Genmanipulationen bei Tieren ist oft mit Tierleid ver- bunden. Transgene Tiere dienen auch zur Herstellung von Medikamenten ( Gen-Pharming ). Überblick Biotechnologie und Gentechnik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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