Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

135 Der Mensch greift ein 13  Ian Wilmut mit Dolly, die ausgestopft im Edinburgh’s Royal Museum zu sehen ist  Teilung eines Embryos Embryosplitting; wird derzeit in der Rin- der- und Turnierpferdezucht eingesetzt  totipotent ist eine Zelle, die sich in alle Zelltypen differenzieren kann. Aus einer totipoten- ten Zelle kann sich also ein kompletter, lebensfähiger Organismus entwickeln. totus (lat.) = ganz, potentis (lat.) = mäch- tig  Reproduktives Klonen Im Unterschied zum therapeutischen Klonen ( S. 136) sollen beim reproduk- tiven Klonen überlebensfähige exakte Kopien des Spenders erzeugt werden, nicht nur spezielles Gewebe.  Kerntransfer der Zellkern einer Körperzelle (diploid) wird in das Zytoplasma einer entkernten Eizelle übertragen.  Dolly wurde 2003 im Alter von sechseinhalb Jahren in Folge einer schweren Lungen- entzündung eingeschläfert (Schafe kön- nen bis zu 20 Jahre alt werden). Das Tier zeigte bereits frühzeitige Alter- serscheinungen, wie zB abgenutzte Ge- lenke. Die Annahme, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass die Chromo­ somen des sechs Jahre alten Spender- schafes bereits verkürzte Telomere ( Seite 69) aufwiesen, ist umstritten.  Renn- und Sportpferde Das Klonen prämierter Pferde dient dem Erhalt ihrer Erbsubstanz. Die geklonten Tiere dürfen nur zur Zucht, nicht aber zu Rennen bzw. Turnieren eingesetzt wer- den. Die Produktion eines Pferdeklons kostet rund 200 000 Euro.  mitochondriale DNA besteht beim Menschen aus 37 Genen; ist für die Erforschung der Stammesge- schichte des Menschen von Bedeutung ( S. 116) 14  Methode des Klonens durch Kerntransfer Geklonte Tiere sind oft gesundheitlich beeinträchtigt Die Erfolgsquote beim Klonen von Tieren ist allerdings relativ niedrig. Es wer- den häufig Gesundheitsbeeinträchtigungen beobachtet, die sich vor allem in Hinblick auf die Genregulation äußern. Viele Embryonen sterben bereits früh, bei anderen wird Riesenwuchs, Missbildungen und diverse gesundheitliche Probleme festgestellt („Large-Offspring-Syndrom“, LOS). Die Ursache für die Ausbildung der Symptome ist bis heute noch nicht restlos geklärt. Durch Kerntransfer reproduzierte Lebewesen sind eigentlich keine Klone DNA befindet sich nicht nur in den Zellkernen, sondern auch in den Mito­ chondrien. Diese mitochondriale DNA (mtDNA) enthält unter anderem Infor- mationen für die Synthese bestimmter Enzyme der Zellatmung und des Fett- säurestoffwechsels. Bei der Präparation einer Eizelle für den Kerntransfer wird lediglich der Kern entfernt, die Mitochondrien verbleiben. Nur der Kern der Spenderzelle wird in die Eizelle übertragen und keine mtDNA. Die fusionierte Eizelle besteht dadurch aus der Kern-DNA der Spenderzelle und der mtDNA der Eizelle und ist somit per Definition kein Klon. Der Kern der Euterzelle wird in die kernlose Eizelle eingebracht. „Mutter 1“ „Mutter 2“ „Mutter 3“ „Embryo fusionierte Eizelle Zellkern (wird entfernt) Eizelle Klon von „Mutter 1“ Embryo wird in die Gebärmutter eines weiteren Scaafes eingesetzt Euterzelle Reproduktives Klonen bei Tieren Durch Teilung eines Embryos , dessen Zellen noch totipotent sind (bis zum Acht-Zell-Stadium), und anschließender Übertragung der einzelnen Zellen in die Gebärmutter von Ammentieren können auch bei Tieren künstlich Klone erzeugt werden. Ziel des Klonens ist die Erzeugung von Nachkommen, die dieselben Eigen- schaften wie das geklonte Tier aufweisen. Man spricht hier von reprodukti- vem Klonen . Neben dem Embryosplitting gibt es auch das Klonen durch Kerntransfer , das 1996 Forscherinnen und Forschern in Edinburgh (unter Leitung von Ian Wilmut) zum ersten Mal gelungen ist. Schafen wurden unbefruchtete Eizellen entnommen und entkernt, um ihnen anschließend den Zellkern diploider Euterzellen anderer Schafe einzusetzen. Von insgesamt 277 der „zusammen- gesetzten“ Zellen begannen sich 29 zu teilen. Die Embryonen wurden weiteren Schafen in die Gebärmutter eingepflanzt. In 13 Fällen kam es zur Trächtigkeit, aber nur eines, „ Dolly “ genannt, überlebte. Mittlerweile ist das Klonen durch Kerntransfer bei verschiedenen Säugetier­ arten gelungen. In den USA wird die Methode bereits vermarktet: zum Bei- spiel werden prämierte Renn- und Sportpferde , die durch Kastration steril sind, geklont und spezielle Firmen bieten das Klonen verstorbener Haustiere an. Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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