Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

134 Biotechnologie und Gentechnik M Arbeitsheft Seite 38 Klonzüchtung findet in der Pflanzenzucht Anwendung Bei Pflanzen findet man die unterschiedlichsten Formen asexueller Vermeh- rung ( Begegnungen mit der Natur, Band 6). Da die Nachkommen Klone sind (sofern keine Mutationen stattgefunden haben), bleiben Sortenmerkmale erhalten. Aus diesem Grund wird in der Pflanzenzucht gerne die Methode der Klonzüchtung eingesetzt. Mit der Erkenntnis, dass nicht nur Pflanzenteile sondern auch einzelne (oder nur wenige) Pflanzenzellen vollständige Pflanzen regenerieren können, setzte etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts mit Hilfe biotechnologischer Verfahren eine Rationalisierung der Pflanzenzucht ein. So ist es möglich, aus einzelnen Pflanzenzellen in vitro relativ schnell viele erbgleiche Pflänzchen zu züchten. Auf diese Weise liefern zum Beispiel Pflanzen, die aus den „Augen“ (Blatt­ achselknospen) eines einzigen Erdapfels gezüchtet werden können, innerhalb eines Jahres einen Ertrag von rund 10 000 Kartoffelknollen. Eine andere Methode des Klonens von Pflanzen ist das Kultivieren von haploi- dem Pollengewebe und anschließender Diploidisierung der sich daraus entwi- ckelnden haploiden Pflänzchen mit Colchicin ( Abb. 11). Die auf diese Weise gezüchteten Pflanzen sind bezüglich aller Eigenschaften reinerbig. 10  Im Reagenzglas gezüchtetes Pflanzengewebe auf Nährmedium  Klone durch ungeschlechtliche Vermehrung entstandene, genetisch idente Nach- kommen  Klonzüchtung Beispielsweise werden Kartoffelpflanzen über Sprossknollen vermehrt.  Colchicin  Seite 53; es wird auf das Bildungs­ gewebe der Knospen der jungen Pflänz- chen aufgetragen  Embryotransfer biotechnologisches Verfahren, bei dem Säugetierembryonen künstlich in eine Gebärmutter eingebracht werden  Zuchtbullen werden als Samenspender in Besa- mungsstationen gehalten 11  Pflanzenzucht aus haploidem Pollengewebe (Schema) Die Tierzucht wendet moderne biotechnologische Verfahren an Künstliche Besamung und Embryotransfer ( Abb. 12) sind aus der modernen Tierzucht nicht mehr wegzudenken. Mit Hilfe dieser biotechnologischen Ver- fahren ist es möglich, Hochleistungsrassen zu züchten und innerhalb kurzer Zeit viele Nachkommen mit den gewünschten Eigenschaften zu erhalten. So bringt man beispielsweise bei Kühen, die sich durch eine hohe Milchleistung auszeichnen, durch Hormongaben viele Eizellen gleichzeitig zum Reifen. Sie werden mit den Spermien von Zuchtbullen , die ebenfalls die gewünschten Eigenschaften besitzen, künstlich besamt. Etwa eine Woche, nachdem die Befruchtung und bereits mehrere Furchungsteilungen stattgefunden haben, werden die Embryonen aus der Gebärmutter der Kühe ausgespült und weni- ger leistungsstarken Kühen zum Austragen eingesetzt. Auf diese Weise lassen sich von einer Kuh jährlich bis zu 50 Kälber produzieren. Haploides Pollengewebe auf Nährmedium Haufen aus haploiden Zellen, aus denen sich haploide Pflänzchen entwickeln bildet Diploidisierung Colchicin n 2n 12  Methode des Embryotransfers in der Rinderzucht Spenderkuh Embryonen Ammenkühe Kälber der Spenderkuh Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=