Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

129 Überblick Die Entstehung der Arten Belege für die Evolution liefern homologe Organe, rudimentäre Organe, Atavismen, Brückenformen, lebende Fossilien, die vergleichende Embryologie, Verhaltensähnlichkeiten sowie abgestufte Ähnlichkeiten auf physiologischer und molekularer Ebene. Fossilien sind Abdrücke, Versteinerungen oder ähnliche erhaltene Über- reste von Lebewesen. Leitfossilien sind Fossilien von Arten, die in einer kurzen Zeit der Erdgeschichte weit verbreitet waren. Sie ermöglichen eine zeitliche Einordnung von Gesteinsschichten. Brückenformen (Übergangsformen) sind Lebewesen mit Merkmalen zweier unterschiedlicher Gruppen. Ein Beispiel ist Archaeopteryx , ein Urvogel mit Merkmalen von Reptilien und modernen Vögel. Homologien sind Ähnlichkeiten zwischen Arten aufgrund gleicher Abstammung, Analogien sind Ähnlichkeiten zwischen nicht verwandten Arten bezüglich der Funktion von Organen. Neben äußerlichen (morphologischen) Merkmalen erlauben auch Ähnlich- keiten im Verhalten Rückschlüsse auf Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Arten. Darüber hinaus können Verwandtschaft und Abstammung mit moleku- larbiologischen Methoden (zB Präzipitintest, Aminosäure-Sequenzanalyse, DNA-Sequenzanalyse) untersucht werden. Die Erdgeschichte wird in Präkambrium (vor 4,6 Mrd. – 541 Mio. Jahren), Paläozoikum (vor 541 – 252 Mio. Jahren), Mesozoikum (vor 252 – 66 Mio. Jahren) und Känozoikum (vor 66 Mio. Jahren–heute) gegliedert. Die ältesten Fossilien von Zellen sind etwa 3,8 Mrd. Jahre alt. Im Laufe der Erdgeschichte ereigneten sich mehrmals Massensterben von Lebewesen. Die größten Massensterben ereigneten sich an der Grenze Paläo- zoikum zu Mesozoikum ( Perm-Trias-Grenze ) und an der Grenze von Mesozoi- kum zu Känozoikum ( Kreide-Tertiär-Grenze ). Der Mensch ( Homo sapiens ) zählt zur Familie der Menschenaffen , die vier Gattungen zusammenfasst: Orang-Utan , Gorilla , Schimpanse und Mensch . Eines der wesentlichsten Merkmale der Homininen ist der aufrechte Gang . Vom Schimpansen unterscheidet sich der Mensch u.a. auch durch einen breiteren Beckenknochen, eine S-förmige Wirbelsäule, ein größeres Gehirn, das Gebiss, die Zehenstellung, den Schädel und einen opponierbaren Daumen. Der Stammbaum des Menschen wird immer dem augenblicklichen Kennt- nisstand angepasst und hat wegen der relativ geringen Anzahl an Funden und gesicherter Daten einen teilweise hypothetischen Charakter. Vor rund sieben Millionen Jahren trennte sich die Menschen- von der Schimpansenlinie. Die Gattung Homo trat vor rund 2,5 Mio. Jahren auf. Der Ursprung des Menschen liegt in Afrika. Homo sapiens wanderte vor rund 130 000 Jahren aus Afrika nach Asien und Europa aus ( Out-of-Africa-Modell ). Die kulturelle Evolution des Menschen wird durch die Überlieferung von Wissen durch Sprache und Schrift ermöglicht. Sie vollzieht sich schneller als die biologische Evolution und ist Grundlage für die kulturellen Errungenschaf- ten des Menschen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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