Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

99 Die Bausteine des Nervensystems sind die Neuronen . Sie leiten Erregun- gen weiter und übertragen sie schließlich auf andere Nervenzellen, Drüsenzel- len oder Muskelzellen. Die Verbindungsstellen werden als Synapsen bezeich- net. Jede Nervenzelle besteht aus Dendriten , dem Zellkörper , dem Axon und den Endknöpfchen . Gliazellen , die Stütz- und Ernährungsfunktion haben, lie- gen zwischen den Nervenzellen. Als Hüllzellen ( Myelinscheiden ) spielen sie bei der Erregungsleitung eine Rolle. Aufgrund unterschiedlicher Ionenkonzentrationen zwischen dem Inneren und dem Äußeren einer Nervenzelle besteht ein Ladungsunterschied ( elektri- sche Spannung ), der durch die unterschiedliche Durchlässigkeit der Zellmem- bran für verschiedene Ionen und durch die Natrium-Kaliumpumpe aufrecht erhalten wird. Das Zellinnere ist gegenüber außen negativ geladen ( Ruhepo- tenzial ). Durch Reize kann die Permeabilität der Zellmembran verändert wer- den, wodurch es zu einer kurzfristigen Depolarisation der Membran kommt ( Aktionspotenzial ). Wurde ein Aktionspotenzial ausgelöst, führt dies zur Aus- lösung weiterer Aktionspotenziale entlang des Axons bis zum Ende. Die Übertragung der Signale auf die nächste Zelle erfolgt chemisch (durch Transmitter ) oder elektrisch. Wir unterscheiden erregende und hemmende Synapsen . Rezeptoren sind modifizierte Nervenzellen, deren Membranen durch bestimmte Reize depolarisiert werden können. Fotorezeptoren enthalten Sehfarbstoffe, die durch die Absorption von Licht chemisch verändert werden, was zur Auslösung eines Aktionspotenzials führt. Die Hauptteile eines Wirbeltierauges sind Hornhaut, Pupille, Augenlinse, Glas- körper, Netzhaut ( Zapfen und Stäbchen ) sowie die Aderhaut. Bei Säugetieren sind der Gehör- und der Gleichgewichtssinn im Innenohr lokalisiert. Die entsprechenden Sinneszellen sind mit feinen Härchen ausge- stattet, deren Ablenkung zur Auslösung von Aktionspotenzialen führt. Geschmacks- und Geruchssinn ermöglichen das Prüfen bzw. Erkennen diver- ser Substanzen. Die Riech- und Geschmackssinneszellen werden durch Duft- stoffe in der Atemluft bzw. durch in der Nahrung enthaltene und im Speichel gelöste Stoffe gereizt. Das leistungsfähigste Nervensystem ist das des Menschen. Das Zentral- nervensystem ( Gehirn und Rückenmark ) dient der Informationsverarbeitung. Über die sensorischen Nerven des peripheren Nervensystems gelangen Infor- mationen von den Sinnesorganen bzw. -zellen in das ZNS, über die motori- schen Nerven des PNS werden Befehle vom ZNS an die Muskulatur geleitet. Das vegetative Nervensystem besteht aus drei Teilsystemen, dem Sympa- thikus , dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem . Durch ein ausgewogenes Zusammenspiel halten sie die Körperfunktionen in einem gesunden Gleichgewicht. An der Entstehung von Suchtverhalten ist das cerebrale Belohnungszen- trum (im Besonderen der Nucleus accumbens ) beteiligt. Wege in die Sucht können unter anderem Problemverdrängung , Verhaltensunsicherheiten , negative Vorbilder , falsche Werte sowie falsche Erziehungsmethoden sein. Man unterscheidet stoffgebundene Süchte (Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin, illegale Drogen etc.) und nichtstoffliche Suchtformen (Kaufsucht, Sportsucht, Arbeitssucht, Spielsucht, Computerspiel- und Internetsucht, Sex- sucht, Esssucht, Magersucht etc.) Solange ein Mensch zur Konfliktbewältigung auf unterschiedliche Mög- lichkeiten zurückgreift, besteht keine Suchtgefahr. Suchtgefahr besteht dann, wenn Ressourcen (Reserven, die ein Mensch nutzt, um sich in einen positiven Gefühlszustand zu bringen) verloren gehen bzw. immer weniger Alternativen genützt werden. Das Klaviermodell nach G. Koller ist zB ein Modell zur Sucht- entstehung und -vermeidung . Überblick Neurobiologie Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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